ProSiebenSat.1 auf dem Weg nach Europa

Kaum ist der Verkauf an private Investoren besiegelt, stehen schon die nächsten Umwälzungen bei ProSiebenSat.1 an: Das Unternehmen will die in neun Ländern aktive Sendergruppe SBS Broadcasting kaufen. Bislang war nur von einer Fusion mit SBS die Rede.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 28 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der gestrige Donnerstag war für die ProSiebenSat.1 Media AG ein rundum gelungener Tag: Zunächst konnte das Unternehmen am Stammsitz in Unterföhring für das abgelaufene Geschäftsjahr den bislang höchsten Vorsteuergewinn der Firmengeschichte bekannt geben – dann kam aus Brüssel die Nachricht von der Genehmigung der Übernahme der Sendergruppe durch die privaten Beteiligungsgesellschaften Permira und Kohlberg Kravis Roberts (KKR). Diese hatten im Dezember für 3,1 Milliarden Euro 88 Prozent der Stammaktien sowie 13 Prozent der börsennotierten Vorzugsaktien vom bisherigen ProSiebenSat.1-Mehrheitseigentümer German Media Partners erworben.

Dass Permira und KKR im Mediensektor künftig außer der in neun Ländern aktiven Sendergruppe SBS Broadcasting (19 Free-TV-Sender, 20 Pay-TV-Kanäle, 23 Radiostationen) und dem großen britischen Fernsehproduzenten All3Media nun auch die zweitgrößte deutsche TV-Senderkette kontrollieren, führt nach Auffassung der EU-Kommission nicht zu einer erheblichen Behinderung des Wettbewerbs im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Auch bei einer Fusion von ProSiebenSat.1 und SBS bestünde nicht die Gefahr, dass das neue Unternehmen in der Lage sein könnte, Wettbewerber vom Markt zu verdrängen oder sie zu benachteiligen.

Die deutsche Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) hatte die ProSiebenSat.1-Übernahme zuvor ebenfalls abgesegnet. Der Beteiligung von Permira und KKR stünden "keine medienkonzentrationsrechtlichen Gründe entgegen", hieß es. ProSiebenSat.1-Vorstandschef Guillaume de Posch kündigte auf der Bilanzpressekonferenz unterdessen an, dass keine Fusion mit SBS Broadcasting geplant sei, sondern dass sein Unternehmen SBS kaufen will. Die Akquisition soll noch in diesem Jahr abgeschlossen sein. Der Preis werde von einer Due-Diligence-Prüfung sowie Bewertungen externer Experten abhängen. (pmz)