Projektverlängerung: Autonom fahrende Busse mit wachsenden Fahrgastzahlen
Angesichts positiver Akzeptanzanalysen soll das Forschungsprojekt „Nachfragegesteuerter, autonom fahrender Bus“ (NAF) in die Verlängerung gehen.

(Bild: NAF-Bus)
- Matthias Parbel
- mit Material der dpa
In zahlreichen Feldversuchen bundesweit gehen Forscher und Kommunen der Frage nach, ob autonom fahrende Busse als Verkehrsmittel der Zukunft taugen – darunter findet sich auch das vom Bundesverkehrsministerium geförderte Forschungsprojekt "Nachfragegesteuerter Autonom Fahrender Bus" (NAF), das an der Westküste Schleswig-Holsteins läuft.
Autonome Busse werden gut angenommen
Nach tausenden gefahrenen Kilometern und beförderten Fahrgästen in Keitum (Sylt) und in Enge-Sande ziehen Forscher trotz einiger durch Corona bedingte Verzögerungen eine positive Bilanz. Zugleich meldeten die Koordinatoren des Projekts, dass nach Auslaufen der ersten Projektverlängerung zum 31. Dezember eine weitere Verlängerung bis zum 30. September geplant sei.
Während der autonome Minibus auf dem GreenTEC Campus in Enge-Sande bereits 2018 den Betrieb aufgenommen hatte, verkehrt der Sylter Bus seit Sommer 2019 im Linienbetrieb und habe laut der Betreiber vor allem bei Touristen und älteren Einwohnern rasch Anklang gefunden.
Laut den diesjährigen Akzeptanzanalysen äußern sich die befragten Fahrgäste überaus positiv – sowohl in Keitum auf Sylt als auch auf dem GreenTEC Campus in Enge-Sande wie die Projektkoordinatoren mitteilten. Die hohen Fahrgastzahlen bestätigen die Befragungsergebnisse. Der Keitumer NAF-Bus legte in eineinhalb Jahren 7426 Kilometer zurück und beförderte 15.555 Fahrgäste. Der Enge-Sander NAF-Bus fuhr bis einschließlich November 5300 Kilometer und beförderte ebenfalls mehrere Tausend Fahrgäste.
Der autonome Minibus Emil des GreenTEC Campus in Enge-Sande fährt seit Oktober vollautomatisiert, also ohne einen Begleiter an Bord, der in Notfällen eingreifen würde. Er befördert Mitarbeiter und Besucher über vier Haltestellen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 15 km/h über das weitläufige Gelände. Das Fahrzeug orientiert sich selbstständig.
Rückschläge durch die Corona-Pandemie
Die Corona-Pandemie habe das Projekt teilweise zurückgeworfen. Aufgrund der Fahrgastbeschränkungen und Schutzmaßnahmen für den Sylter NAF-Bus hat die Sylter Verkehrsgesellschaft entschieden, den Betrieb Ende Oktober 2020 einzustellen. Zudem gab es bei der Herstellung des dritten Mini-Busses Probleme, der eigentlich seit Sommer in Lunden (Kreis Dithmarschen) fahren sollte. Er soll nun voraussichtlich Anfang Januar 2021 geliefert werden. Ein Einsatz mit Fahrgästen ist ab Ende Februar geplant.
(map)