Protest gegen Stellenstreichungen bei Avaya

Nach Einschätzung der Gewerkschaft sind die geplanten Entlassungen nicht auf die Wirtschaftskrise, sondern auf ein neues Geschäftsmodell von Avaya zurückzuführen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Mit Warnstreiks und einer Kundgebung haben Hunderte Beschäftigte gegen den geplanten Jobabbau beim Telekommunikationskonzern Avaya protestiert. Nach Gewerkschaftsangaben will sich das von Finanzinvestoren beherrschte Unternehmen in den kommenden neun Monaten von jedem sechsten seiner 3600 Mitarbeiter in Deutschland trennen. Die Niederlassungen in Köln und Hamburg sollen demnach ganz geschlossen werden.

Im fränkischen Bad Kissingen versammelten sich am Mittwoch nach Angaben der IG Metall etwa 500 Beschäftigte aus fast allen deutschen Niederlassungen des US-Konzerns. Entgegen ihrer Ankündigung habe die Geschäftsleitung vor den Betriebsräten nicht ihre Strategie erläutert. Nach Einschätzung der Gewerkschaft sind die geplanten Entlassungen nicht auf die Wirtschaftskrise, sondern auf ein neues Geschäftsmodell von Avaya zurückzuführen. Vertrieb und Kundendienst sollten künftig ausgelagert und von kleineren, selbstständigen Partnerfirmen erledigt werden. Es sei nun Ziel, die Geschäftsleitung von diesem Kurs abzubringen. Die Entfernung vom Kunden werde sonst zu weiter sinkenden Umsätzen führen.

Ein Unternehmenssprecher wollte die von der IG Metall genannten Zahlen nicht kommentieren, bestätigte aber allgemein "Restrukturierungen", über die man mit dem Betriebsrat verhandeln werde. Das Unternehmen konzentriert sich auf Internet-Telefonie und Callcenter-Lösungen. Im November 2004 hatte Avaya in Deutschland das vor allem auf Telefonanlagen konzentrierte Telekommunikationsunternehmen Tenovis mit damals noch 5400 Beschäftigten übernommen.

Die IG Metall will die Verhandlungen des Betriebsrats mit tarifpolitischen Forderungen gegen das aus dem Arbeitgeberverband ausgetretene Unternehmen koordinieren. "Wir wollen im Januar einen Sozialtarifvertrag fordern", sagte der Sprecher. In den Verhandlungen soll es um Sozialpläne, Qualifizierungen und Abfindungen gehen. (jk)