Puppy Linux 9.5: Kompaktes Live-System mit Ubuntu-Paketquellen

Seite 2: Gerade genug Linux: Desktop und Ausstattung

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Anstatt einer ausgewachsenen Desktop-Umgebung liefert Puppy Linux/FossaPup64 9.5 den besonders schlanken Window-Manager JWM mit, dessen Bedienung der von älteren Windows-Oberflächen ähnelt und kaum jemanden vor Rätsel stellen sollte. Nach dem Boot startet das Live-System den Einstellungsdialog "Quick Setup", der die Auswahl von Ländereinstellungen, Zeitzone, Tastaturbelegung und Bildschirmauflösung mit wenigen Klicks erlaubt. Allerdings bleibt das System bei Puppy Linux 9.5 englischsprachig, da andere Sprachpakete in den Paketquellen fehlen.

Als Webbrowser ist Pale Moon 28.13 vorinstalliert, der auf Mozillas älterer Render-Engine "Gecko" basiert. Anstatt LibreOffice hat das Live-System aus Platzgründen Abiword als Textverarbeitung und Gnumeric als Tabellenkalkulation an Bord. Als Player für Audio- und Videodateien dienen Deadbeef sowie MPV. Für grundlegende Aufgaben ist Puppy Linux 9.5 also ein schlüsselfertiges Live-System. Zur Installation weiterer Software während des Betriebs stehen zwei Paketmanager bereit: Das Tool "Quickpet" eignet sich zur Einrichtung populärer Programme wie Browser und LibreOffice mit wenigen Handgriffen anhand eines Menüs. Zudem gibt es noch den regulären "Puppy Package Manager", der in der vorliegenden Version auf die Repositories von Ubuntu 20.04 zugreifen kann.

Generell ist Puppy Linux als Live-System nur mit einer eingeschränkten Multi-User-Umgebung ausgestattet: Standardmäßig läuft alles als root, auch die Webbrowser, was bereits in der Vergangenheit von Anwendern kritisiert wurde. In Puppy Linux 9.5 gibt es deshalb im "Quick Setup" den Menüpunkt "Run Internet apps as spot", der Browser unter dem alternativen Benutzeraccount "spot" grundsätzlich ohne root-Berechtigung startet.

Live-Systeme wie jene aus der Puppy-Familie sind immer dann von Nutzen, wenn die permanente Installation eines Linux-System keine Option ist, oder wenn ein vorhandenes Betriebssystem nicht startet. Für den Zugriff auf Linux- und Windows-Partitionen gibt es mit "Mount" auf dem Desktop ein Tool zum Einhängen. Puppy Linux 9.5 enthält zudem das Partitionierungswerkzeug Gparted 1.0 zum Neu- und Umpartitionieren von Datenträgern und Verschieben von Partitionen ohne Datenverlust.

Die ISO-Dateien von Puppy Linux 9.5 sind hybride Images und sowohl für optische Medien als auch für die Übertragung auf USB-Sticks geeignet. Puppy Linux 9.5 startet im BIOS- und UEFI-Modus, unterstützt aber kein Secure Boot.

Update 25.09.20, 19:39: Ubuntu-Versionsangabe im Fließtext korrigiert. (ovw)