Qualcomms Ausblick enttäuscht

Der US-Chiphersteller legte ein solides Ergebnis vor, enttäuschte die Investoren aber mit den weiteren Aussichten. Unterdessen hat Qualcomm weiter Ärger mit Wettbewerbshütern in Südkorea und der Europäischen Union.

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Der US-Chiphersteller Qualcomm hat im Ende Juni abgeschlossenen dritten Quartal seines Geschäftsjahres bei Umsatz und Gewinn leichte Einbußen hinnehmen müssen, konnte die Erwartungen der Wall Street dank gestiegener Nachfrage jedoch übertreffen. Das Unternehmen zeigt Symptome einer Erholung, doch gaben sich die Anleger wegen einer schwächer als erwarteten Prognose für das laufende Quartal besorgt, dass sich die Nachfrage auf dem Mobilfunksektor weiter abschwächen könnte.

Im dritten Jahresabschnitt setzte der Halbleiterkonzern, der Chips für Mobilfunkgeräte herstellt, 2,75 Milliarden US-Dollar um und erwirtschaftete einen Nettogewinn von 737 Millionen US-Dollar oder 0,44 US-Dollar pro Aktie. Im Vorjahresquartal hatte das Unternehmen bei einem Umsatz von 2,76 Milliarden US-Dollar einen Gewinn von 748 Millionen US-Dollar oder 0,45 US-Dollar pro Aktie eingestrichen. Mitte Juni hatte Qualcomm seine Umsatzprognose für das Quartal auf bis zu 2,77 Milliarden US-Dollar angehoben.

Für den nun laufenden Schlussabschnitt des Geschäftsjahres rechnet Qualcomm mit einem Umsatz zwischen 2,55 und 2,75 Milliarden US-Dollar. Der Mittelwert von 2,65 Milliarden blieb hinter den Erwartungen der Analysten zurück, die im Schnitt mit 2,71 Milliarden US-Dollar rechnen. Für das Gesamtjahr rechnet Qualcomm mit einem Umsatz von 9,85 bis 10,3 Milliarden US-Dollar. Im Anschluss an die Bekanntgabe des Ergebnisses am Mittwochabend nach US-Börsenschluss gab die Qualcomm-Aktie im nachbörslichen Handel um 4 Prozent nach.

Unterdessen hat Qualcomm weiter Ärger mit südkoreanischen Wettbewerbshütern. Die Aufsichtsbehörde Fair Trade Commission (FTC) verdonnerte den Hersteller wegen unfairer Geschäftspraktiken zu einer Strafe von 260 Milliarden Won (146 Millionen Euro). Die Wettbewerbshüter nahmen Qualcomms Lizenzierungspraxis für südkoreanische Unternehmen Anstoß. Die hätten für Qualcomms CDMA-Technik höhere Gebühren zahlen müssen, wenn sie Modemchips von anderen Herstellern einsetzen, teilte die FTC am Donnerstag mit.

Die langjährige Untersuchung geht auf Beschwerden der Konkurrenten Texas Instruments und Broadcom sowie zweier südkoreanischer Unternehmen zurück. Broadcom hat sich nach der globalen Einigung mit Qualcomm inzwischen aus der Beschwerde zurückgezogen. Qualcomm kündigte an, vor Gericht gegen die Entscheidung vorgehen zu wollen. Das Unternehmen betonte, das die Wettbewerbshüter weitere Beschwerdepunkte zurückgewiesen haben. Auch in der Europäischen Union droht Qualcomm Ärger wegen seiner Lizenzpraxis. Die EU-Kommission will bald über ein mögliches Verfahren entscheiden. (vbr)