Raspi-SSD: Flott im Raspberry Pi 5, aber noch zu teuer
Der Raspi-Hersteller hat erste Muster der eigenen SSD fĂĽr die PCIe-Schnittstelle des Raspi verschickt. Wir haben das Modell mit 256 GByte auf dem PrĂĽfstand.
- Lutz Labs
30 US-Dollar soll die 256 GByte große SSD im 2230er-Format für den Raspi kosten, 45 Dollar die größere mit 512 GByte. Aktuell listen einige deutsche Händler die kleine SSD zu erhöhten Preisen (ab 28 €), der Versand aber soll erst im Laufe der kommenden Woche starten.
Wir haben bereits eine SSD mitsamt PCI-Express-Adapter fĂĽr den Raspberry Pi 5 da. Das Raspberry Pi SSD Kit kommt mit bereits montierter SSD; im Karton liegen noch die Abstandshalter, Schrauben und die Stiftleiste fĂĽr die Stromversorgung.
Test im PC
Wir haben die SSD durch unseren üblichen Testparcours geschickt. Zuallererst können wir bestätigen, dass es sich um eine ganz normale PCIe-3.0-SSD mit vier Lanes im M.2-Format 2230 handelt: Die SSD meldet sich als Samsung-SSD mit der Typenbezeichnung MZ9LQ256HBJD-00BV. Diese scheint inklusive der Firmware-Version ziemlich genau der SSD zu entsprechen, die bereits vor rund zwei Jahren in einigen Steam Decks von Valve auftauchte – neu ist diese SSD also nicht. Samsung selbst hat diese SSD der eigenen Website zufolge nicht mehr im Angebot, laut der Raspberry Pi Plc. soll sie aber bis Ende 2032 unverändert angeboten werden.
Die Firma hat uns bestätigt, dass verschiedene Hersteller die SSD fertigen – auch das chinesische Unternehmen BiWin ist einer der Partner. Je nach Charge können also unterschiedliche Speicherbausteine und Controller auf der SSD sitzen.
Beim Test mit Iometer erreicht die SSD beim Lesen rund 2 GByte/s, beim Schreiben immerhin noch knapp 1,2. Beim Zugriff auf zufällige Adressen kommt die Raspi-SSD auf fast 150.000 IOPS, beim Schreiben sogar auf über 180.000 – schneller als eine SATA-SSD, aber weit entfernt von den Werten, die eine aktuelle SSD mit PCIe 4.0 oder gar PCIe 5.0 bringt.
Den Ausdauertest H2testw absolviert die Raspi-SSD mit nur 230 MByte/s beim vollständigen Beschreiben, was auf eher langsamen QLC-Flash mit vier Bit pro Speicherzelle hinweist. Auch der System Drive Benchmark aus der PCMark-10-Suite ordnet der SSD weniger als 1500 Punkte zu. Eine Samsung 980 Pro erreicht hier die doppelte Punktzahl, die 5.0er-SSD Crucial T705 kommt auf fast 5500 Punkte.
Raspi-Tests
Im Raspi steht die SSD besser da: Hier gibt es nur eine PCIe-Lane, die zudem im Auslieferungszustand nur Version 2.0 bereitstellt. PCIe 3.0, also mehr als 500 MByte/s lassen sich ĂĽber das offizielle Konfigurationsprogramm jedoch einschalten.
Für die Messung haben wir erneut die Pi-Benchmarks von James Chambers benutzt. Die Raspi-SSD erreicht dabei im 2.0er-Modus rund 37.200 Punkte und liegt knapp hinter den Werten, die wir für einige andere SSDs im Rahmen des PCIe-Adapter-Tests in c’t 19/24 ermittelt haben: rund 400 MByte/s beim sequenziellen Lesen und Schreiben und etwa 100.000 IOPS beim Zugriff auf zufällige Adressen.
Beim Hochschalten der PCIe-Schnittstelle auf PCIe 3.0 verdoppelten sich die meisten Werte annähernd, nur das Schreiben zufälliger Daten nicht. Der Pi-Score stieg auf 48.314 Punkte – einen höheren Wert hatte im Adapter-Test lediglich eine SSD erreicht. Eine Beschleunigung wird man bei der Arbeit mit dem Raspi durch die Verdopplung der Schnittstellengeschwindigkeit jedoch kaum bemerken.
Die Raspi-SSD reiht sich damit in die Reihe der empfehlenswerten SSDs für den Raspi ein, allerdings sollten die Händler sich mehr am empfohlenen Verkaufspreis orientieren: Andere 256er-SSDs mit 30 mm Baulänge sind aktuell ab 40 Euro erhältlich und 512er ab knapp 55 Euro.
Wer noch mehr Kapazität benötigt, muss sich bei anderen Herstellern umschauen; maximal 2 TByte passen aktuell in das Mini-SSD-Format hinein. Die Preise dafür starten bei 130 Euro – der Preis pro TByte liegt also weit unter dem der Raspi-SSDs.
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(ll)