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RealNetworks wetteifert um Online-Musik

Oliver Lau

RealNetworks will mit einem eigenen Online-Musik-Dienst besonders Apples Music Shop den Erfolg streitig machen.

Der Erfolg von Apples Music Shop [1] regt offenbar die Gemüter auch bei anderen Firmen an: RealNetworks [2] springt auf den immer schneller fahrenden Zug der Online-Musik-Anbieter auf und will künftig über das Internet einzelne Titel für 79 US-Cent an die Kunden bringen, wie das Wall Street Journal berichtet.

War Apples Musik-Shop bislang nur für Mac-Nutzer und Inhaber einer US-amerikanischen Kreditkarte zugänglich, strebt RealNetworks jetzt auf den weltweiten Markt. Es gelte die Aufmerksamkeit auf RealNetworks zu lenken und einen Dienst für Windows-Nutzer herauszubringen, bevor Apple dies realisiere, meint der stellvertretende Marketing-Chef von RealNetworks Dan Sheeran. Eine solide Basis dafür dürfte RealNetworks durch die Übernahme des Musikdienstes Listen.com [3] im vergangenen April bereits geschaffen haben. Das Joint Venture MusicNet [4], eine Kooperation mit den Musik-Labels AOL Time Warner, Bertelsmann und EMI, in das RealNetworks im vergangenen Jahr noch rund 1,25 Millionen US-Dollar investiert hatte, wolle man jedenfalls nicht weiter fördern. Die MusicNet zugrunde liegende Technik werde man zwar für den AOL-Musikdienst weiter betreiben, aber gleichzeitig um neue Kunden für den eigenen Service wetteifern.

Der Konkurrenzdruck auf dem Online-Musik-Markt wird zunehmend größer. Der Spezialist für digitale Medien Roxio [5] gab diesen Monat bekannt, den US-Online-Musikdienst Pressplay [6] gekauft zu haben und damit die gescheiterte Tauschbörse Napster [7] legal wiederbeleben [8] zu wollen. Andere Anbieter wie der russische Dienst AllOfMP3 oder die beiden spanischen Unternehmen Puretunes.com [9] und Weblisten.com bewegen sich zwar auf auf einem schmalen Grat zwischen Recht und Unrecht [10], finden aber dank günstiger Preise zurzeit viele Anhänger.

Dieser Beitrag enthielt im Original einen Link auf die russische Musik-Downloadplattform AllofMP3. Die Musikindustrie hatte gegen AllofMP3 eine einstweilige Verfügung [11] vor dem Landgericht München I erwirkt, im dem AllofMP3 untersagt wird, nach deutschem Urheberrecht geschützte Aufnahmen im Web zum Download bereitzustellen. Aufgrund der Entscheidung des OLG München [12] in dem Verfahren der Musikindustrie gegen Heise sieht der Verlag derzeit juristisch keine Möglichkeit, den Link weiter anzubieten. Der Heise Zeitschriften Verlag bedauert diese erhebliche Einschränkung der Pressefreiheit. (ola [13])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-79733

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/Apple-Music-Store-verdoppelt-Verkaufserfolg-79201.html
[2] http://www.real.com/
[3] https://www.heise.de/news/RealNetworks-uebernimmt-Online-Musikanbieter-78073.html
[4] https://www.heise.de/news/RealNetworks-verdient-an-MusicNet-78123.html
[5] http://www.roxio.com/
[6] http://www.pressplay.com/
[7] https://www.heise.de/news/Napster-beantragt-Glaeubigerschutz-64242.html
[8] https://www.heise.de/news/Roxio-kommt-Napster-Revival-einen-Schritt-naeher-79287.html
[9] https://www.heise.de/news/25-Gratis-Tracks-bei-Puretunes-79369.html
[10] https://www.heise.de/news/Weblisten-com-auf-juristischem-Glatteis-57960.html
[11] https://www.heise.de/news/Musikindustrie-will-Allofmp3-com-tabuisieren-113859.html
[12] https://www.heise.de/news/Erstinstanzliches-Urteil-im-Verfahren-Musikindustrie-gegen-Heise-bestaetigt-118986.html
[13] mailto:ola@ct.de