Reichweite angeblich absichtlich übertrieben: Neue Ermittlungen gegen Tesla

Die Liste mit Ermittlungen gegen den Konzern von Elon Musk wird immer länger. Nun hat das US-Justizministerium Dokumente von Tesla verlangt.

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Tesla-Logo im Gegenlicht

(Bild: BoJack/Shutterstock.com)

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Nach einem Bericht über viel zu optimistische Angaben zur Reichweite der Tesla-Fahrzeuge und der Einrichtung eines eigenen Teams, das Beschwerden dazu abwimmeln soll, hat das US-Justizministerium im Rahmen einer Untersuchung Dokumente angefordert. Das hat der Elektroautohersteller am Montag in einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht publik gemacht. Demnach hat das US-Justizministerium Unterlagen zu verschiedenen Angelegenheiten verlangt, darunter zur Reichweite, aber auch zu persönlichen Vorteilen, persönlichen Entscheidungen. Dokumente will die US-Regierung demnach auch zum sogenannten Autopilot und den Fahrassistenz-Funktionen.

Worum es bei den Ermittlungen genau geht, lässt sich aus den Angaben nicht ableiten. Es liegt aber nahe, dass es einen Zusammenhang zu Medienberichten gibt. So hat die Nachrichtenagentur Reuters publik gemacht, dass Tesla seit Jahren gezielt dafür sorgt, dass die im Bordcomputer angezeigte Reichweite bei vollständig geladener Batterie besonders optimistisch ist. Das wurde von Elon Musk persönlich angeordnet. Erst wenn der State of Charge (SoC - Ladestand der Batterie) unter die Marke von 50 Prozent fällt, würde die realistische Reichweite angezeigt. Weil immer mehr Besitzer und Besitzerinnen deshalb einen Defekt ihrer Fahrzeuge vermutet hätten, habe Tesla ein eigenes Team ins Leben gerufen, das zur Behebung dieses Problems vereinbarte Werkstatttermine absagen sollte.

Für Tesla sind die jetzt bekannt gewordenen Ermittlungen des Justizministeriums bei Weitem nicht die ersten. Allein in den vergangenen Monaten war bekannt geworden, dass das US-Justizministerium und die Börsenaufsicht eine angebliche Verwendung von Firmengeldern für ein privates Haus mit einer riesigen Glasfront für Elon Musk und die Generalstaatsanwaltschaft von Kalifornien Autopilot-Sicherheitsprobleme und Vorwürfe zu irreführender Werbung untersuchen. Zu möglicherweise irreführenden Versprechungen rund um das Fahrassistenzsystem Autopilot laufen außerdem bereits strafrechtliche Ermittlungen.

(mho)