Rekordverluste bei der Deutschen Telekom (Update)

Der neue Chef des Rosa Riesen präsentiert 3,9 Milliarden Euro Miese im ersten Halbjahr.

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Von
  • Torge Löding

Als unschöne Aufgabe für den Interims-Chef der Deutschen Telekom Helmut Sihler erwies sich die Präsentation der Bilanz für das erste Halbjahr 2002: Der Rosa Riese stürzte so tief in die roten Zahlen wie nie zuvor. Durch die Eingliederung neuer Gesellschaften -- insbesondere der US-Tochter Voicestream -- kletterte der Fehlbetrag auf 3,9 Milliarden Euro. Im gesamten Jahr 2001 hatte die Telekom 3,5 Milliarden Euro Miese gemacht.

Dennoch sind andere Kennzahlen in der Bilanz durchaus positiv. So steigerte sich der Konzernumsatz um fast 15 Prozent auf 25,8 Milliarden Euro von 22,5 Milliarden im Vorjahreshalbjahr. Der Auslandsanteil am Umsatz legte dabei von 27 Prozent auf 33 Prozent zu. Der Konzern-EBITDA (Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) ohne Sondereinflüsse betrug in den ersten sechs Monaten des Jahres 7,8 Milliarden Euro.

Wesentlicher Wachstumstreiber war dabei die Mobilfunksparte T-Mobile. Insgesamt zählt T-Mobile in Deutschland und bei seinen Mehrheitsbeteiligungen im Ausland 5,7 Millionen mehr Kunden als noch vor einem Jahr. In Deutschland habe die Marktführerschaft ausgebaut werden können, heißt es in einer Mitteilung. Der Gesamtumsatzerlös der Mobilfunksparte stieg um 53 Prozent auf 9,14 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Steuern, Abschreibungen und Zinsen (EBITDA) erhöhte sich in diesem Segment um 86 Prozent auf 2,56 Milliarden Euro.

Bei T-Com konnte der im ersten Quartal verzeichnete leichte Rückgang gestoppt werden. Die Zahl der T-DSL-Anschlüsse wurde im Vergleich zu Juni 2001 von einer Million auf 2,5 Millionen mehr als verdoppelt. Die Zahl der ISDN-Kanäle betrug Ende Juni 21,5 Millionen in Deutschland -- ein Plus von 5,4 Prozent im Vergleich zum Jahresbeginn 2002.

Nach Telekom-Angabe werde das von Sihler initiierte Kürzungsprogramm im Unternehmen bis Jahresende Einsparungen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro bringen. Bis Ende 2003 sollen die Netto-Verbindlichkeiten des Konzerns auf 50 Milliarden Euro zurückgeführt werden.

Vor dem Hintergrund der hohen Kosten wurden erneut Spekulationen über einen Verkauf des im vergangenen Jahr erworbenen US-Mobilfunkunternehmens VoiceStream laut. Ein Problem dabei ist jedoch, dass die Firma längst nicht mehr den Preis einbringen würde, mit dem es in den Büchern der Telekom aufgeführt wird: 34 Milliarden US-Dollar. (tol)