Richtfest für zweites AMD-Werk in Dresden

Der US-amerikanische Halbleiterhersteller Advanced Micro Devices präsentierte heute die Baufortschritte bei der Fab36.

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Der US-amerikanische Halbleiterhersteller Advanced Micro Devices (AMD) hat heute in Dresden kurz vor dem Richtfest mit Bundeskanzler Gerhard Schröder die Baufortschritte beim neuen Werk für 300-mm-Wafer für 64-Bit-Prozessoren präsentiert. Die neue Fab36 werde eine bedeutende Rolle spielen, um die Fertigungskapazitäten auf Weltklasse-Niveau zu erweitern, sagte AMD-Präsident Hector Ruiz.

Der Bundeskanzler betonte, mit diesem Projekt sei widerlegt worden, was man Deutschland vorwerfe. "Von Bürokratie ist hier keine Rede", sagte er laut dpa. Wichtig sei das Engagement der Menschen gewesen, etwas erreichen zu wollen. In die bereits zweite AMD-Fabrik in Dresden werden rund 2,4 Milliarden Euro investiert. Die Investition von AMD in Sachsen gehört zu den größten in den vergangenen zehn Jahren in den neuen Bundesländern. Bund und Land Sachsen fördern die Fabrik mit rund 544 Millionen Euro.

Zugesagte Hilfen für Investoren werden nach den Worten des Bundeskanzlers geleistet. "Bei der Gemeinschaftsaufgabe werden die Mittel nicht in dem Maße, wie das diskutiert worden ist, zurückgefahren", sagte Schröder. "Die derzeitigen Debatten haben etwas mit der gelegentlichen Undurchschaubarkeit der Haushaltsregeln zu tun." Für 2005 seien bereits mehr als 600 Millionen Euro rechtlich gebunden, "Die stehen dem Finanzminister, auch wenn er es wollte, nicht mehr zu Verfügung."

Schröder verwies darauf, dass den neuen Bundesländern bis 2019 rund 156 Milliarden Euro im Solidarpakt zur Verfügung stehen. Über die Verwendung von 100 Milliarden Euro könnten die neuen Länder selbst entscheiden. "Beim Rest müssen wir uns zusammensetzen."

Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt betonte, dass AMD ein herausragendes Beispiel dafür sei, was Bund und Länder beim Aufbau Ost gemeinsam leisten können. "Deshalb plädiere ich dafür, diese Gemeinschaftsaufgabe -- so wie im Solidarpakt festgeschrieben -- auch weiterhin fortzusetzen", sagte Milbradt. "Sachsen war immer in der Lage, diese Investitionsmittel sinnvoll einzusetzen."

"Die neue Fab werde dazu beitragen, die erforderlichen Kapazitäten zu liefern, um den Bedarf der Kunden zu decken", sagte AMD-Chef Ruiz. Das gesamte Projekt liege im Zeit- und Finanzplan.

Die Dresdner Fab30 produziert seit Juni 2000 AMDs Athlon-Prozessoren. Mittlerweile stellt AMD in Dresden bereits alle modernen Prozessoren in 130-Nanometer-Technik her, auch die Opteron- und Athlon-64-CPUs. Die 90-Nanometer-Prozessentwicklung erfolgt ebenfalls in der Dresdner Fab30. In der Fab36 sollen nach der Inbetriebnahme neue Generationen von 64-Bit-Mikroprozessoren auf 300-mm-Wafern gefertigt werden.

Erst im vergangenen November war der erste Spatenstich für die Fab 36 gefeiert worden. Die ersten 300-Millimeter-Siliziumwafer zu Testzwecken sollen Mitte nächsten Jahres vorliegen. Im ersten Halbjahr 2006 sollen die ersten Produkte an die Kunden gehen. Mit einer Startproduktion von rund 20.000 Wafern pro Monat wird gerechnet. Bis 2007 werden nach Unternehmensangaben insgesamt rund 1000 neue Stellen geschaffen. AMD rechnet mit weiteren 1300 indirekten Arbeitsplätzen.

In Dresden und Umgebung arbeiten rund 760 Mikroelektronikunternehmen mit rund 7000 Beschäftigten. (anw)