RoboCup Junior: "Wer einmal Wettbewerbsluft geschnuppert hat, bleibt dabei"

Seite 2: Erst Lego-Technik, jetzt Raspberry Pi und Arduino

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Die gestiegene Komplexität liegt sicherlich nicht nur daran, dass die Teilnehmer immer intelligenter werden, sondern dass immer mehr Komponenten verfügbar und leicht zugänglich sind.

Ansgar Bredenfeld: Auf jeden Fall. Anfangs war Lego-Technik sehr verbreitet. Sie wird auch immer noch viel eingesetzt, aber der Trend zu Eigenbauten mit Arduino oder Raspberry Pi, gerade bei Bildverarbeitung, nimmt stark zu. Diese Komponenten lassen sich zu immer günstigeren Preisen beschaffen. Dadurch steigt das Abstraktionsniveau, auf dem die Schülerinnen und Schüler arbeiten, stark an.

Das betrifft nicht nur die Hardware, sondern auch die Software. Mittlerweile wird bei RoboCup Junior auch mit Lernverfahren und neuronalen Netzen gearbeitet. Das war vor zehn Jahren doch noch unvorstellbar, oder?

Ansgar Bredenfeld: Ja, absolut. Aber gerade in der sehr komplexen Liga Rescue Maze, in der durch ein Labyrinth navigiert wird, entwickeln die Top-Teams Karten von dem Labyrinth und setzen bei der Erkennung der Buchstaben neben den Heizopfern tatsächlich neuronale Netze ein und lernen die Bilder.

Dann könnte es auf Dauer aber eine enorme Herausforderung sein, diese Top-Teams mit neuen Aufgaben bei Laune zu halten und gleichzeitig neuen Teams den Einstieg zu ermöglichen.

Ansgar Bredenfeld: Aus diesem Grund haben wir ja den Rescue-Wettbewerb differenziert und die Einstiegsligen geschaffen, die an den Wettbewerb heran führen. Die Erfahrung zeigt, dass die Teams, die einmal die Wettbewerbsluft geschnuppert haben, hoch motiviert sind und dabei bleiben. Viele Gruppen nehmen über mehrere Jahre teil. Es gibt da eine sehr stetige Entwicklung. Eine wichtige Rolle spielt dabei natürlich auch die Kontinuität des Standorts. Ich bin der Stadt Magdeburg sehr dankbar, dass sie mit der erstmaligen Austragung des Junior-Turniers im Jahr 2006 schon frühzeitig die Bedeutung dieses Wettbewerbs erkannt hat und den RoboCup German Open seit nunmehr acht Jahren eine Heimat bietet.

Im Bereich Rescue gab es auch immer wieder Ideen, den Übergang zu den Major-Ligen durch spezielle Wettbewerbe zu erleichtern. Was ist daraus geworden?

Ansgar Bredenfeld: Tatsächlich haben im Major-Wettbewerb schon Highschool-Teams teilgenommen. Bei den German Open hat sich in diesem Jahr eine Schule aus der Nähe von Nürnberg mit einem Universitätsteam zusammengetan. Wie gut das funktioniert müssen wir abwarten. (mho)