Roboter gegen Corona-Krise

Seite 2: Covid-19 als Katalysator

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Mit Covid-19 sei ein weiterer Aspekt hinzugekommen: die Aufrechterhaltung von Produktion und Versorgung. Die Auswirkungen der Pandemie auf die weltweite Wirtschaft unterstreicht nach Ansicht der Autoren "den Bedarf an mehr Forschung zur Fernbedienung einer breiten Palette von Anwendungen, die geschickte Manipulation erfordern – von der Produktion bis zum ferngesteuerten Betrieb von Kraftwerken und Müllverwertungsanlagen".

Sie verweisen auf Roboter, die mit UV-C-Licht routinemäßig die Ansteckungsgefahr in Krankenhäusern minimieren oder die Entnahme von Blutproben automatisieren können. Covid-19 könnte zum Katalysator werden, der die Entwicklung von Robotiksystemen vorantreibt. Es gebe ein breites Spektrum von Anwendungsfällen, "aber die finanzielle Förderung von Forschungen, um in Zusammenarbeit mit Behörden und Industrie den Anforderungen gerecht zu werden, ist weiterhin begrenzt". Die Forscher warnen: "Ohne nachhaltige Forschungsanstrengungen werden Roboter auch beim nächsten Ereignis wieder nicht bereit sein."

Es geht also offenbar darum, die Gunst der Stunde zu nutzen und Forschungsgelder einzuwerben. Das ist nachvollziehbar, schließlich werden weltweit von den Regierungen gerade große Geldmengen bereitgestellt. Es ist natürlich auch grundsätzlich legitim, sich für die bevorstehenden Verteilungskämpfe frühzeitig in Stellung zu bringen. Die Mangelsituation, auf die dabei Bezug genommen wird, die Überlastung der Gesundheitssysteme kann als Folge einer Politik gesehen werden, die Wirtschaftlichkeit über Gemeinwohl gestellt hat. Als erstes müssten also die Ressourcen der Krankenhäuser und Notfallpraxen verbessert werden. Welche Rolle Automatisierung und Robotik dabei spielen soll, kann dann in weiteren Schritten überlegt werden.

Teleoperation sei eine "ausgereifte Technik", behaupten Guang-Zhong Yang und seine Ko-AutorInnen und erwarten: "Statt große internationale Ausstellungen und Konferenzen abzusagen, mögen sich zunehmend neue Versammlungsformen entwickeln – online statt mit persönlicher Präsenz." Bei einer von Science Robotics angesetzten telefonischen Pressekonferenz hätten wir dessen Herausgeber gerne dazu befragt – hörten nach der Einwahl aber nur immer wieder folgende Sätze: "Thank you for your patience. Please stay in the line for the next available operator." (anw)