Rund 1500 Menschen protestieren gegen Massenentlassung bei Motorola

Etwa 1500 Menschen haben am Freitag in Flensburg gegen den beschlossenen Abbau von 600 Arbeitsplätzen in der Handy-Fabrik des US-Industriekonzerns Motorola protestiert.

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  • dpa

Etwa 1500 Menschen haben am Freitag in Flensburg gegen den beschlossenen Abbau von 600 Arbeitsplätzen in der Handy-Fabrik des US-Industriekonzerns Motorola protestiert. "Subventionen kassieren und tschüs!" und "Kein Sterben auf Raten, die Produktion muss bleiben", hieß es auf Transparenten. Die Industriegewerkschaft Metall hatte zur Kundgebung vor dem Werk aufgerufen. Während der Demonstration wehte anstelle der US-Flagge, die dort normalerweise zu sehen ist, die Schleswig-Holstein-Fahne.

Die Arbeitnehmer seien "wütend, zornig, enttäuscht und ohnmächtig gegenüber der Entscheidungsmacht in den USA", sagte der Vorsitzende der Vertrauensleute der Motorola-Fabrik, Hans-Peter Unrau. "Für uns ist das ein Sterben auf Raten, wir haben kein Vertrauen in die Zukunft", meinte er, begleitet von einem Pfeifkonzert. Von Angst und Hoffnungslosigkeit sprach die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Floris Kujat. Sie forderte, dass die Geschäftsleitung nun die geplante Qualifizierungsgesellschaft finanziell unterstützt. Diese soll jene Beschäftigten aufnehmen, die Anfang 2004 ihren Hut nehmen müssen.

Der schleswig-holsteinische Wirtschaftsstaatssekretär Michael Rocca sicherte volle Unterstützung für eine Auffanggesellschaft zu. Die Landesregierung habe 2001 erfolgreich für den Erhalt des Motorola-Standorts Flensburg gekämpft. "Und so wird es auch bleiben mit unserer Solidarität", sagte Rocca. Außer einer Anpassungs-Qualifizierung würden alle anderen geeigneten Projekte unterstützt, die in der Region Arbeitsplätze schaffen. Nach Angaben Roccas hat Motorola allein in den vergangenen sieben Jahren insgesamt rund 20 Millionen Euro Fördergelder aus der Bund/Länder-Gemeinschaftsaufgabe erhalten. Außerdem seien Technologieprojekte unterstützt worden, die gleichfalls dem Unternehmen zugute kamen.

Auch der Flensburger SPD-Landtagsfraktionsvorsitzende Lothar Hay versprach Hilfe: Seine Fraktion werde die Regierung auffordern, an das Land zurückfließende Fördermittel voll zur Schaffung neuer Arbeitsplätze einzusetzen. Auch sollten jene Entlassenen davon etwas erhalten, die keine Chance mehr auf eine neue Stelle haben.

Motorola hatte am vergangenen Dienstag angekündigt, rund ein Drittel der zurzeit 1800 Stellen zu streichen. Ein wesentlicher Teil der Mobiltelefon-Produktion soll aus Kostengründen nach China verlagert werden. (dpa) / ()