SAP verdient mehr

Sowohl Umsatz als auch operativer und Nettogewinn konnte SAP steigern, der Produktumsatz kletterte um 13 Prozent. Die Investoren aber hatten wohl mehr erwartet.

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Von
  • Jürgen Kuri

Nachdem Europas größter Softwarehersteller schon im vergangenen Quartal trotz einiger Turbulenzen, unter anderem wegen Industriespionagevorwürfen Oracles und dem überraschenden Abgang von Produktentwicklungschef Shai Agassi, die Börsen positiv überraschte, legt SAP nun erneut zu: Der Businesssoftware-Konzern hat im dritten Quartal Gewinn und Umsatz moderat weiter gesteigert. Den operativen Gewinn (EBIT) schraubte SAP um 9 Prozent von 576 auf 601 Millionen Euro hoch. Der Nettogewinn kletterte um 10 Prozent: Unterm Strich verdiente der Konzern 408 Millionen Euro nach 390 Millionen Euro vor einem Jahr. Der Umsatz stieg um 9 Prozent von 2,214 auf 2,42 Milliarden Euro. Allerdings habe der starke Euro ein stärkeres Wachstum verhindert, meint man in Walldorf.

Der für die Geschäftsentwicklung wichtige Indikator, der Produktumsatz (Lizenzen und softwarebezogener Serviceumsatz), erhöhte sich um 13 Prozent von 1,54 auf 1,74 Milliarden Euro. Die reinen Softwareerlöse stiegen um 11 Prozent auf 715 Millionen Euro. Regional konnte SAP vor allem im Raum Asien/Pazifik/Japan zulegen, hier stiegen der Produktumsatz um 21 und der Softwareumsatz um 25 Prozent. Der europäische SAP-Heimmarkt legte in beiden Bereichen um 14 Prozent zu. In den USA, dem Heimmarkt des Hauptkonkurrenten Oracle, legte SAP dagegen nur um 8 Prozent (Produktumsatz) beziehungsweise 3 Prozent (Softwareumsatz) zu.

Für 2007 stellen die Walldorfer weiterhin ein Wachstum des Produktumsatzes zwischen 12 und 14 Prozent in Aussicht, SAP erwartet dabei mittlerweile eine Steigerung am oberen Ende dieser Spanne. Die operative Marge soll, wie bereits zuvor prognostiziert, bei 26 bis 27 Prozent liegen, da weiter in Wachstumschancen im Mittelstand investiert werde. Im abgelaufenen Quartal lag die Marge wie im gleichen Vorjahresquartal bei 24,8 Prozent und wurde ebenfalls durch Investitionen in die SAP-Software für den Mittelstand geschmälert, hieß es bei SAP. So richtig begeistert zeigte sich die Börse von den Zahlen nicht, man hatte wohl mit etwas mehr Wachstum beim Gewinn gerechnet: Zu Beginn des Handels in Frankfurt, nach Bekanntwerden der Bilanz, rutschte der Kurs der SAP-Aktie erst einmal um gut 1,6 Prozent ab.

Mit zum künftigen Wachstum beitragen soll auch eine Änderung der Firmenstrategie: Man wolle zwar in den Kernbereichen weiterhin organisch wachsen, schließe aber weitere größere Übernahmen nicht aus, hatte SAP-Chef Henning Kagermann kurz nach der bislang größten Übernahme in der Unternehmensgeschichte angekündigt. Dem folgten dann auch gleich Taten: Diese Woche gab SAP die Übernahme der indischen YASU Technologies bekannt. Hauptkonkurrent Oracle, seit einiger Zeit auf milliardenschwerer Einkaufstour, mit der unter anderem SAP in den angestammten Bereichen verdrängt werden soll, kämpft derweil mit der angestrebten Übernahme von BEA Systems, die bei dem Übernahmekandidaten auf wenig Gegenliebe stößt. (jk)