SCO vs. Linux: IBM schlägt zurück

In der unendlichen Geschichte um angeblich unrechtmäßig in Linux übernommenen Quellcode wirft IBM nun SCO vor, die GPL verletzt und Code genutzt zu haben, auf den IBM das Copyright habe und der unter der GPL stehe.

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Von
  • Jürgen Kuri

In der unendlichen Geschichte um angeblich von IBM unrechtmäßig in Linux übernommenen Quellcode, auf den SCO mit Unix System V Rechte beansprucht, holt IBM zum Gegenschlag aus. Der Konzern hat einen Antrag bei Gericht eingereicht, in dem SCO nunmehr Verletzung der Urheberrechte von IBM vorgeworfen wird. SCO soll 783.000 Zeilen Code aus 16 Paketen kopiert haben, an denen IBM die Rechte beansprucht. Diese habe SCO mit eigenen Linux-Produkten vertrieben.

IBM will nun nicht etwa die freie Verfügbarkeit des inkriminierten Codes unter der GPL oder der LGPL zurücknehmen. Vielmehr betont IBM, dass der Code zwar dem Urheberrecht unterliege, aber auf Grund und unter Beachtung der freien Lizenzen jederzeit kopiert, verändert und weitergegeben werden könne. SCO aber habe die GPL angegriffen und gebrochen, betont IBM unter anderem; SCO-Chef Darl McBride hatte schon einmal Vorwürfe gegen die freien Software-Lizenzen ins Feld geführt, unamerikanisch zu sein. Die GPL könne der SCO Group auf Grund der Zuwiderhandlungen durch die Firma nicht das Recht verleihen, Code zu nutzen, der zwar unter der GPL stehe, auf den IBM aber das Copyright habe.

IBM bemerkt in der Eingabe süffisant, SCO habe den Code "literally" (wörtlich, buchstabengetreu) kopiert: Eine deutliche Spitze gegen die Versuche von SCO, etwa auch "nicht-wörtliche 1:1-Kopien" für die eigene Argumentation zu benutzen, in Linux sei illegalerweise Code von SCO genutzt worden. IBM fordert nun das Gericht auf, eine Anhörung über die SCO vorgeworfenen Copyright-Verletzungen anzusetzen und eine Verfügung gegen SCO zu erlassen, dass die Firma Software mit betroffenem Code nicht weiter vertreiben oder nutzen dürfe. Dies ergänzt den Antrag von IBM, im Verfahren die Anschuldigungen wegen Vertragsbruchs zu verwerfen. Hat IBM mit diesen beiden Anträgen vor Gericht Erfolg, könnte SCO zumindest im Verfahren gegen IBM eine entscheidende Niederlage drohen, nachdem man bereits gegen DaimlerChrysler eine Schlappe einstecken musste.

Zu den Entwicklungen im Streit zwischen SCO, IBM und der Open-Source-Gemeinde siehe den Artikel auf c't aktuell (mit chronologischer Linkliste zu Beiträgen auf heise online, aus Technology Review und der c't): (jk)