SPD will Recht auf Homeoffice
40 Prozent aller Beschäftigten könnten ihren Job über digitale Kanäle auch in Heimarbeit erledigen, sagt die SPD und will ein Recht auf Homeoffice einführen.
Die SPD-Spitze will ein Recht auf Arbeiten von Zuhause per Gesetz festschreiben. Der Plan ist Teil ein umfassendes Konzepts, in dem die Koalitionspartei ein milliardenschweres Programm für den Sozialstaat plant. "Mit diesem Konzept eröffnen wir eine Reihe von Reformvorschlägen zum Sozialstaat für eine neue Zeit", heißt es in der 17-seitigen Vorlage für die Klausur des SPD-Vorstands am kommenden Sonntag und Montag, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt.
"Wir werden ein Recht auf mobiles Arbeiten und Homeoffice gesetzlich verankern, damit mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von den digitalen Vorteilen profitieren können", heißt es in dem Konzept. 40 Prozent der Beschäftigten in Deutschland könnten laut dem Papier theoretisch von zu Hause aus arbeiten. Nur zwölf Prozent der Beschäftigten bekämen aber ihren Wunsch nach flexibler Arbeit erfüllt. Zugleich wolle man aber "auch Beschäftigte vor einer überbordenden Inanspruchnahme und der Anforderung einer ständigen Erreichbarkeit oder Präsenz durch den Arbeitgeber schützen."
Mindestlohn erhöhen
In dem SPD-Konzept ist außerdem vorgesehen, den Mindestlohn von derzeit 9,19 Euro auf zwölf Euro zu erhöhen. Außerdem konkretisieren die Sozialdemokraten ihre Forderungen nach einer Kindergrundsicherung – die Partei will vor allem Kinder vor einer Stigmatisierung bewahren, wenn die Eltern Hartz IV beziehen.
Die SPD steckt in der Krise und sucht einen Weg, um verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen. Parteichefin Andrea Nahles steht unter großem Druck, eine Trendwende herbeizuführen: Die SPD dümpelt bei 15 Prozent in Umfragen – in der Partei wächst die Kritik vor allem an Nahles und Vizekanzler Olaf Scholz. Da mit der Union viele Vorschläge in der großen Koalition nicht umsetzbar sind, dienen sie auch der eigenen Profilschärfung, als Angebot einer "erneuerten" SPD in künftigen Wahlkämpfen. (axk)