Sachsen-Anhalt will beim autonomen und vernetzten Fahren vorn dabei sein

Nach ersten Pilotprojekten mit selbstfahrenden Shuttle-Bussen will Sachsen-Anhalt Roboter-Fahrzeuge vor allem im ländlichen Raum und im ÖPNV voranbringen.

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(Bild: Suwin / Shutterstock.com)

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Sachsen-Anhalt soll laut Regierungsplänen zum Zukunftslabor für vernetzte Mobilität, moderne Fortbewegungsketten und moderne Konzepte im Bereich des Mobilitätsmanagements werden. "Wir wollen, dass unser Land künftig eine aktive Rolle im Bereich des autonomen und vernetzten Fahrens einnimmt", meldete die Ministerin für Infrastruktur und Digitales, Lydia Hüskens (FDP), eine Führungsposition in diesem Bereich an. "Besonders im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) stellt uns die demografische Entwicklung in zweierlei Hinsicht vor enorme Herausforderungen", begründete sie ihre Initiative. "Einerseits fehlen uns die Fachkräfte und andererseits wollen wir auch in der Fläche ein stabiles und attraktives, aber auch wirtschaftliches Nahverkehrsangebot gewährleisten. Autonomes Fahren kann da die Lösung sein."

Hüskens sieht sich bestärkt von den Ergebnissen einer zweitätigen Konferenz zu dem Thema auf dem Magdeburger Hochschul-Campus. Im Fokus standen dabei Anwendungsfälle und Perspektiven für autonomes Fahren, insbesondere im ländlichen Raum. Die rund 150 Teilnehmer konnten sich über mögliche Lösungen nicht nur theoretisch in Fachvorträgen, sondern etwa auch praktisch am Beispiel von autonom fahrenden Lastenrädern überzeugen. Der Kongress habe vielfältige Impulse gegeben, betonte die Liberale am Freitag, die in die Agenda für das autonome und vernetzte Fahren für Sachsen-Anhalt einfließen sollten.

Nach ersten erfolgreichen Pilotprojekten mit automatisierten Shuttle-Bussen in Stolberg mit dem "Thyra Floh" und in der Landeshauptstadt Magdeburg mit "Elbi" gebe es nun zielgerichtete Konzepte für eine landesweite Einbindung solcher Fortbewegungsmittel in die Nahverkehrsangebote mit Bus und Bahn, berichtete Hüskens. Der Ministerin zufolge sollen etwa von 2025 an mehrere weiterführende Projekte für den automatisierten beziehungsweise autonomen Busverkehr "im On-Demand-Betrieb und zur Feinerschließung von Siedlungs- oder Industriegebieten" umgesetzt werden. Der Bundestag beschloss 2021 ein Gesetz, um vollautomatisiertes Fahren der Stufe 4 zunächst in festgelegten Betriebsbereichen bundesweit im öffentlichen Straßenverkehr zu ermöglichen. Testläufe mit Shuttles gab es aber etwa auch in Bayern oder rund um die Charité in Berlin. Auch Hamburg will zur "Metropol-Modellregion Mobilität".

Bis 2026 sollen laut Hüskens auch der Streckenabschnitt der Bahn zwischen Halle und Bitterfeld und bis 2028 die Strecken Uelzen-Stendal-Magdeburg und Gnadau-Köthen mit neuer Leit- und Sicherungstechnik ausgerüstet werden. Das dabei eingeführte European Train Control System (ETCS) sei Voraussetzung für hochassistierten Fahrbetrieb im Schienenverkehr, sodass dort erste Eisenbahn-Pilotvorhaben umgesetzt werden könnten. Die Forschungslandschaft Sachsen-Anhalts biete beste Voraussetzungen dafür, die Ziele des Landes zu begleiten. Für den Teilbereich "Vernetzung" erhofft sich die Ministerin hilfreiche Resultate vor allem aus dem aktuellen Vorhaben Testfeld Urban Magdeburg.

(emw)