Satellitennavigationssystem Galileo schon jetzt ein Drittel teurer als geplant

Der Finanzbedarf allein für die Entwicklungs- und Validierungsphase des Galileo-Projekts beläuft sich inzwischen auf 1,5 Milliarden Euro - 400 Millionen Euro mehr als zunächst angenommen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die Entwicklungskosten für das europäische Satellitennavigationssystem Galileo sind offenbar deutlich höher als bislang angenommen. Laut eines Berichts der Financial Times Deutschland (FTD) vom heutigen Dienstag beläuft sich der Finanzbedarf allein für die erste Phase inzwischen auf 1,5 Milliarden Euro. Die EU hatte die Kosten der Entwicklungs- und Validierungsphase ursprünglich mit 1,1 Milliarden Euro veranschlagt. Davon sollten 550 Millionen aus dem EU-Gemeinschaftshaushalt für wissenschaftliche Forschung und technologische Entwicklung (FTE) und 550 Millionen Euro von der Europäischen Weltraumorganisation ESA kommen.

Ein Sprecher des industriellen Hauptauftragnehmers Galileo Industries begründete die Mehrkosten unter anderem mit Zeitverzögerungen und steigenden Kosten. Die Gesamtkosten für Galileo dürften damit mindestens 3,7 Milliarden Euro betragen, wobei die Kosten für die so genannte Aufbauphase mit derzeit geschätzten 2,2 Milliarden Euro noch gar nicht endgültig feststehen. Die von der ESA im November zugesicherte Zwischenfinanzierung der Galileo-Startphase in Höhe von 950 Millionen Euro soll am kommenden Donnerstag in Berlin unterzeichnet werden.

Laut FTD entfallen von den 950 Millionen Euro rund 190 Millionen Euro auf den (schon erfolgten) Bau von zwei Testsatelliten sowie vier Galileo-Satelliten unter der Regie von EADS Astrium, etwa 330 Millionen Euro auf die Bodenstationen unter der Regie von Alcatel, rund 310 Millionen Euro auf das Bodenkontrollsegment (EADS Astrium) und etwa 70 Millionen Euro auf Nutzeranwendungen (Thales). Hinzu kämen Risikozuschläge. In dem Rahmenvertrag verpflichtet sich Galileo Industries, bis Ende 2008 vier Galileo-Satelliten im All zu positionieren, mit anschließender sechsmonatiger Testphase. (pmz)