Schadenersatzprozess gegen Infomatec ausgesetzt

Das Landgericht Augsburg hat das Zivilverfahren eines Aktionärs auf Schadensersatz bis zum Abschluss der Strafverfahren ausgesetzt.

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Von
  • Jürgen Kuri

Das Landgericht Augsburg hat am Freitag das Zivilverfahren eines Aktionärs gegen das krisengeschüttelte Software-Unternehmen Infomatec auf Schadenersatz ausgesetzt. Das Gericht wolle erst die Ermittlungs- und Strafverfahren gegen die früheren Vorstände Gerhard Harlos und Alexander Häfele abwarten, begründete der Vorsitzende Richter die Entscheidung.

Die Staatsanwaltschaft Augsburg ermittelt gegen die Ex-Vorstände unter anderem wegen Kursbetrug und Insiderhandel. Der Kleinaktionär hat sowohl Harlos und Häfele als auch das Unternehmen selbst verklagt. Er fordert 12.000 Mark für Kursverluste seiner Infomatec-Aktien, zu deren Kauf ihn falsche ad-hoc-Mitteilungen bewogen hätten. Infomatec selbst bestreitet die Vorwürfe.

Ein anderer Aktionär ist nach Auskunft von Häfeles Anwalt Bernhard Hannemann am Donnerstag vor dem Landgericht München in einem Prozess gegen die beiden Ex-Vorstände gescheitert. Das Gericht habe seine Klage auf 30.000 Mark Schadenersatz abgewiesen, sagte Hannemann. Das Münchner Gericht sah nach den Worten Hannemanns den Schaden und auch den Zusammenhang mit dem Kauf der Infomatec- Aktien als nicht erwiesen an. Außerdem habe es den Vorsatz von Harlos und Häfele angezweifelt, den Aktionär zu schädigen.

Infomatec war im Jahr 2000 tief in die roten Zahlen gerutscht. Im vergangenen Mai hatte das Unternehmen, das inzwischen rund 110 Beschäftigte zählt, wegen fehlender liquider Mittel beantragt, das Insolvenzverfahren zu eröffnen. Seitdem laufen Gespräche mit potenziellen Investoren. Harlos und Häfele saßen seit November 2000 bis Anfang Mai 2001 in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Augsburg wirft ihnen vor, mit falschen Ad-hoc- Mitteilungen die Kurse in die Höhe getrieben und davon mit dem Verkauf eigener Aktien profitiert zu haben. (jk)