Koalitionsverhandlungen: Deutschlandticket soll weiterlaufen, aber teurer werden

Eine Arbeitsgruppe von Union und SPD will am Deutschlandticket festhalten. Sie möchte allerdings den staatlichen Zuschuss reduzieren.

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Doppelstockwaggons eines metronom-Zuges steht an einem Bahnsteig; der Fahrtzielanzeiger sagt "Göttingen"

Ein Zug des nichtbundeseigenen Eisenbahnunternehmens metronom hält im Bahnhof Alfeld (Leine).

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

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Unterhändler von CDU, CSU und SPD wollen das Deutschlandticket im Nahverkehr langfristig sichern. Der Fahrausweis soll jedoch 2027 teurer werden. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen der Arbeitsgruppe Verkehr und Infrastruktur, Bauen und Wohnen erfahren hat, soll der bisherige Preis des Deutschlandtickets von 58 Euro im Monat 2025 und 2026 beibehalten werden. Doch 2027 steigt der bereits Anfang 2025 um 18% erhöhte Preis wohl erneut.

"Erhöhte Nutzerfinanzierung" heißt das im Politsprech. Das soll "sozialverträglich" umgesetzt werden. Vorgesehen ist dazu ein fester Schlüssel zu den Anteilen der Nutzer, des Bundes sowie der Länder. Das beliebte Öffi-Abo könnte 2027 also deutlich teurer werden.

Über den Vorschlag der Arbeitsgruppe beraten nun die Chefverhandler der Parteien. Generell stehen Vorschläge aus den Arbeitsgruppen unter Finanzierungsvorbehalt. Im Sondierungspapier von CDU, CSU und SPD hieß es: "Wir beraten über die Fortsetzung des Deutschlandtickets sowie den Ausbau und die Modernisierung des Öffentlichen Personennahverkehrs."

Die Finanzierung des bundesweit gültigen Fahrscheins durch Bund und Länder ist nur bis Ende des Jahres gesichert. Nur noch für dieses Jahr sind Bundesmittel festgeschrieben. Der Bund gibt pro Jahr einen Zuschuss von 1,5 Milliarden Euro, um Einnahmeausfälle bei Verkehrsbetrieben auszugleichen. Die meisten ÖPNV-Abos waren vor Einführung des Deutschlandtickets deutlich teurer. Die Länder geben ebenfalls insgesamt 1,5 Milliarden Euro. Festgeschrieben ist das im Regionalisierungsgesetz. Für eine Fortführung des Tickets über 2025 hinaus müsste das Gesetz geändert werden.

Seit Mai 2023 ermöglicht das Deutschland-Abo bundesweit Fahrten in sämtlichen Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs zu einem einheitlichen Monatspreis. Das vereinfacht die Tarifstruktur im öffentlichen Verkehrssektor erheblich.

Die Union hat vor der Bundestagswahl die Zukunft des Tickets offen gelassen. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU), Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz, sagte im Februar, aus bayerischer Sicht mĂĽsse der Bund die Kosten kĂĽnftig ganz ĂĽbernehmen. Das Deutschlandticket sei ein Wunsch des Bundes gewesen. Bernreiter ist in die Koalitionsverhandlungen als Mitglied der Arbeitsgruppe Verkehr involviert.

Ebenfalls Mitglied der AG ist Unions-Fraktionsvize Ulrich Lange. Der CSU-Politiker hat im Dezember mit Blick auf das Ticket nach 2025 gesagt, es gebe "Spielraum für alles Weitere oder Neue". Das deutschlandweite Abonnement habe Konstruktionsfehler und sei nicht solide finanziert. Der Bund mische sich in eine Länderaufgabe ein, der ländliche Raum werde benachteiligt. Das Auto bleibe Verkehrsmittel Nummer eins, vor allem im ländlichen Raum.

Im SPD-Wahlprogramm hieß es: "Das Deutschlandticket ist ein großer Erfolg, den wir erhalten wollen. Priorität hat dabei Verlässlichkeit: Wir wollen das Deutschlandticket dauerhaft anbieten." Der günstige Preis und die einfache Nutzung seien das Erfolgsrezept des Tickets. Die SPD hat sich dabei dafür ausgesprochen, den Preis dauerhaft auf aktuellem Niveau zu halten.

(ds)