Screener-Raubkopierer bekennt sich schuldig

Russel W. Sprague hat eingestanden, illegale Kopien von mehr als 200 Filmen angefertigt zu haben, die ein befreundeter Oscar-Juror als so genannte Screener erhalten hatte.

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Von
  • Nico Jurran

Russel W. Sprague hat vor einem US-Bundesgericht eingestanden, illegale Kopien von mehr als 200 Filmen angefertigt zu haben, die ein befreundeter Oscar-Juror als so genannte Screener erhalten hatte. Dem Angeklagten droht nun eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren. Das Urteil soll nach Angaben des Gerichts am 28. Juli gefällt werden -- allerdings kündigte Staatsanwalt Chris Johnson bereits gegenüber US-Pressevertretern an, eine Verschiebung dieses Termins zu beantragen. Er wolle die zusätzliche Zeit nutzen, um den von Sprague angerichteten Schaden zum Nachteil der Filmstudios genauer zu berechnen, erklärte Johnson.

Die US-amerikanische Bundesbehörde FBI hatte im Januar im Haus des 51-jährigen Russel W. Sprague in Homewood (Illinois) hunderte von Kopien von Filmen wie "Der letzte Samurai" gefunden. Diese stammten ursprünglich von Carmine Caridi, Mitglied der Jury der Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS), sowie dem 1998 verstorbenen Schauspieler Nicky Blair. Der holländische Philips-Konzern nahm später für sich in Anspruch, dass Caridi letztlich mit Hilfe seiner neuen Wasserzeichen-Technik als Quelle der Raubkopien aufgespürt worden sei.

Mehrere für die Oscar-Juroren bestimmte "DVD-Screener" verschiedener Filme waren im Jahre 2003 ins Netz gelangt, unter anderem auch "Herr der Ringe: Die zwei Türme". Die Motion Picture Association of America (MPAA) hatte daraufhin im Oktober 2003 angekündigt, den Mitgliedern der Academy Awards und Jurys anderer Filmpreise keine DVDs oder Videokassetten zukommen zu lassen. Drei Wochen später lockerte die MPAA das Embargo: Wenigstens "Oscar"-Juroren sollten speziell kodierte Videokassetten bekommen. Schließlich setzten sich unabhängige Filmstudios durch und erwirkten vor Gericht eine Aufhebung des Embargos. (nij)