Server-Markt erstmals seit zwei Jahren rückläufig

Trotz leicht gestiegener Verkaufszahlen im dritten Quartal 2008 gaben die Umsätze der Hersteller gegenüber der Vorjahresperiode um über fünf Prozent auf rund 12,7 Milliarden US-Dollar nach.

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Nach Einschätzung der Marktforscher von Gartner und IDC bekamen die Hersteller von Servern im dritten Quartal 2008 erstmals die Auswirkungen der aktuellen Finanzkrise zu spüren. Insgesamt wurden rund 2,3 Millionen Systeme weltweit verkauft – das entspricht laut Gartner einem Absatzplus von etwa 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal (IDC meldet sogar nur einen Zuwachs um 2,8 Prozent) – die Umsätze gingen im Vergleich jedoch um mehr als fünf Prozent auf rund 12,7 Milliarden US-Dollar zurück. Sie liegen damit auch gut eine Milliarde unter den Ergebnissen des vorangegangenen Quartals. Für Europa, den Nahen Osten und Afrika, wo knapp 683.000 Server im Wert von 3,9 Milliarden US-Dollar verkauft wurden, bedeutet dies den ersten Rückgang der Erlöse seit der ersten Jahreshälfte 2006.

Insbesondere im Bereich der hochpreisigen Server-Systeme für Unix-Umgebungen registrierten die Marktforscher eine spürbare Kaufzurückhaltung auf Seiten der Kunden. "Viele Unternehmen haben ihre Anschaffungen in diesem Segment zurückgestellt", erläutert Jeffrey Hewitt, Research Vice President bei Gartner. Für Unix-Server mit RISC- und Itanium-Architektur melden die Analysten einen Absatzrückgang von mehr als 16 Prozent. Demzufolge knickten auch die Umsätze über zehn Prozent ein. Durch den gleichzeitigen Anstieg der Verkaufszahlen von x86-Systemen sei jedoch insgesamt ein Wachstum beim Server-Absatz erzielt worden. Die im Durchschnitt deutlich niedrigeren Verkaufspreise der x86-Server haben jedoch zu den genannten Umsatzeinbußen beigetragen. Allein Blade-Server verzeichneten sowohl positives Absatz- wie auch Umsatzwachstum – wenn auch nicht mehr auf dem hohen Niveau zurückliegender Quartale.

Im zweiten Quartal dieses Jahres hatte IDC noch auf einen eher schwachen Zuwachs bei Windows-Maschinen hingewiesen, nun schrumpften die Umsätze mehr als fünf Prozent auf rund 5,1 Milliarden US-Dollar. Linux-Systeme verzeichneten einen nur halb so starken Umsatzrückgang und machen nun 14 Prozent des Gesamtmarktes aus:

Weltweiter Server-Markt, 3. Quartal 2008, Verteilung der Betriebssysteme laut IDC
Firma Umsatz Q3/08 Marktanteil Q3/08 Umsatzwachstum Jahresvergleich
Windows 5,1 Mrd. USD 40,8 % –5,1 %
Unix 3,7 Mrd. USD 29,7 % –8,4 %
Linux 1,8 Mrd. USD 14,0 % –2,5 %
z/OS 1,2 Mrd. USD 9,4 % 24,8 %
Andere 0,8 Mrd. USD 6,1 % k. A.

Unter der aktuellen Marktschwäche haben die weltweit fünf größten Hersteller gleichermaßen zu leiden. Während Sun Microsystems (2,9 Prozent), Dell (3,3 Prozent) und insbesondere Hewlett-Packard (11,4 Prozent) zumindest noch ihre Verkaufszahlen steigern konnten, brachen die Umsätze der Top-5 zwischen vier und 14 Prozent ein. Nach abgesetzten Systemen bleibt HP klarer Spitzenreiter vor Dell und IBM. In puncto Umsatz sieht Gartner jedoch IBM an der Spitze – bei IDC liegt HP hauchzart vor Big Blue. Vor allem den Mainframe-Systemen der im Februar 2008 überarbeiteten z-Serie verdankt IBM die nach wie vor hohen Erlöse. Laut IDC stiegen die Umsätze mit System z im Quartalsvergleich um fast 25 Prozent – diese Server machen damit aktuell über neun Prozent des Gesamtmarktes aus.

Top-5-Server-Hersteller weltweit, Q3-2008; (Umsatz in Milliarden US-Dollar)
Firma Umsatz
Q3-2008
Marktanteile
Q3-2008
Umsatz
Q3-2007
Marktanteile
Q3-2007
Veränderung
Q3-2008 zu Q3-2007
IBM 3,86 30,3 % 4,03 30,0 % –4,2 %
Hewlett-Packard 3,79 29,8 % 3,95 29,4 % –3,9 %
Dell 1,50 11,8 % 1,58 11,8 % –5,2 %
Sun Microsystems 1,16 9,1 % 1,34 10,0 % –13,7 %
Fujitsu/FSC 0,62 4,8 % 0,67 5,0 % –7,3 %
Andere 1,79 14,1 % 1,88 14,0 % –4,7 %
Gesamtmarkt 12,72 100,0 % 13,44 100,0 % –5,4 %
Quelle: Gartner 2008

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