Siemens darf VA Tech übernehmen

Die drei zur Übernahme vorgesehenen Sparten der VA Tech haben 2004 mit rund 13.000 Mitarbeitern mehr als drei Milliarden Euro umgesetzt.

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Die EU-Kommission hat Siemens Österreich die Freigabe zur Übernahme der österreichischen VA Technologie AG (VA Tech) erteilt. Wie erwartet hat die europäische Kartellbehörde nur der Fusion des Wasserkraftgeschäftes nicht zugestimmt, weshalb die VA Tech Hydro weiterverkauft werden muss. Dies ist das am heutigen Dienstag bekannt gegebene Ergebnis der kartellrechtlichen Prüfung. Damit werden die Kaufoptionen für 97,15 Prozent der VA-Tech-Aktien wirksam, die Siemens nach Erhöhung des Angebots auf 65 Euro je Anteilsschein sammeln konnte. Die Übernahme wird bereits in wenigen Tagen abgeschlossen sein. In der Folge plant Siemens, die verbliebenen VA-Tech-Aktionäre abzufinden ("squeeze out") und das Wertpapier von den Börsen (London, NYSE, Wien sowie fünf deutsche Handelsplätze) zu nehmen.

Die drei zur Übernahme vorgesehenen Sparten der VA Tech haben 2004 mit rund 13.000 Mitarbeitern mehr als drei Milliarden Euro umgesetzt. Die Voest-Alpine Industrieanlagenbau (VAI, nicht zu verwechseln mit der börsennotierten voestalpine) wird in die Siemens Industrial Solutions and Services Erlangen (I&S) integriert und als I&S-Bereichsgesellschaft mit Sitz in Linz unter dem Namen Siemens VAI firmieren. Deren 3.434 Mitarbeiter erzielten im vergangenen Jahr einen Umsatz von etwa 1,2 Milliarden Euro und verzeichneten Auftragseingänge über 1,623 Milliarden. Die VA Tech Transmission & Distribution, Lieferantin von Stromübertragungs- und Verteilungsanlagen im Hochspannungsbereich, erwirtschaftete 2004 mit rund 5.431 Mitarbeitern 1,1 Milliarden Euro (Auftragseingang 1,235 Milliarden). Diese Sparte wird Teil des Siemens-Bereichs Power Transmission and Distribution (PTD) mit Hauptsitz in Erlangen. Das weitgehend in Österreich und Osteuropa angesiedelte Segment Infrastruktur (VA TECH Elin EBG sowie ai informatics) hat mit rund 3.900 Mitarbeitern knapp 900 Millionen Euro umgesetzt und wird mit Siemens Österreich zusammengelegt. Die Zukunft der VA Tech Wabag, die Anlagen zur (Ab-)Wasserbehandlung und Entsalzung offeriert, ist unklar. Die Firma hatte 2003 mit knapp 700 Mitarbeitern 205 Millionen Euro umgesetzt (Aufträge 251 Millionen) und ein LBIT (Verlust vor Zinsen und Steuern) von 42,2 Millionen Euro geschrieben.

Die VA Tech Hydro schließlich muss verkauft werden. Dies ist eine Auflage der europäischen Kartellbehörde. Das Unternehmen zählt weltweit zu den drei größten Anbietern elektromechanischer Anlagen und Dienstleistungen für Wasserkraftwerke. Vergangenes Jahr setzten ihre 3.036 Mitarbeiter annährend 900 Millionen Euro um (Auftragseingang 871 Millionen). (Daniel AJ Sokolov) / (jk)