Silberstreifen am Horizont der IT-Branche

Am Thanksgiving-Wochenende kauften die US-Amerikaner unerwartet viel Computer und Unterhaltungselektronik und waren auch fleißiger beim Online-Shopping.

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Hoffnung für die IT-Branche: An den Tagen rund um Thanksgiving zog in den USA vorige Woche die Nachfrage nach elektronischen Geräten stärker als erwartet an. Eine Umfrage der Analysten von Thomas Weisel Partners unter US-amerikanischen Händlern ergab unerwartet hohe Verkaufszahlen für PCs und Laptops, berichtet das Wall Street Journal. Als Ursachen sehen die Experten einen aggressiven Preiskampf unter den Anbietern und den Start von Windows XP. Thanksgiving liefert den Wirtschaftsauguren an der New Yorker Börse traditionell erstes Material für eine Prognose des Weihnachtsgeschäfts und darüber hinaus für das kommende Jahr.

Microsofts Xbox, Sonys PlayStation 2 and Nintendos GameCube entwickelten sich in den letzten Wochen zu Kassenschlagern. Digitalkameras und MP3-Player verkaufen sich hingegen nicht in allen Geschäften gut, ähnlich verhält es sich mit Handhelds, ergab die Umfrage der Analysten. Bei Hewlett-Packard freut man sich jedoch über einen gegenüber dem Vorjahr um 50 Prozent gesteigerten Verkauf von Digitalkameras. Auch das Geschäft mit den Office-Multifunktionsgeräten laufe gut, heißt es aus dem Unternehmen. Auf dem Unterhaltungssektor erhöhte sich die Nachfrage allgemein insbesondere nach Surround-Sound-Anlagen, 16:9-Fernseher und Spielkonsolen.

Auch online waren die US-Amerikaner beim Einkauf fleißiger als erwartet. Nielsen//NetRatings meldet 22 Prozent mehr Online-Einkaufsbummel für den Tag nach Thanksgiving, während vor einem Jahr am Tag danach 27 Prozent weniger online eingekauft hatten. Bei Yahoo stieg die Zahl der Verkäufe gegenüber dem Vorjahr um 75 Prozent. Den Anstieg haben sie nach eigenen Angaben der Xbox, dem Merchandising um den Harry-Potter-Film und Digitalkameras zu verdanken. Am Freitag nach Thanksgiving sahen sich 1,7 Millionen bei Amazon.com um, 400.000 mehr als den Freitag davor.

Kein Wunder also, dass Analyst Henry Blodget von Merrill Lynch von einem "gemäßigt besseren Start" in das Weihnachtsgeschäft spricht. Vor einem Jahr sah das ganz anders aus. Damals läuteten die Adventsglocken den Beginn einer tiefen Krise der IT-Branche ein. In den USA liefen schon die Geschäfte am Thanksgiving-Wochenende schlecht, und zum Weihnachtsfest wurde die Situation nicht besser. Im Gegenteil: Der große Schub der beiden traditionellen Schenkfeste blieb in den USA aus, die ersten Firmen wie Gateway machten Verluste und lieferten haufenweise Gewinnwarnungen. Fast das ganze Jahr 2001 geriet der IT-Branche zum Desaster, das durch die Folgen der Attentate vom 11. September noch verstärkt wurde. (anw)