Smart Garden: Weniger Gartenarbeit dank Automatisierung

Mähroboter und Bewässerungssysteme nehmen Ihnen Arbeit ab. Mit diesem Schwerpunkt zeigen wir, was im Smart Garden möglich ist – und was Sie beachten müssen.

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Smart Garden: Weniger Gartenarbeit dank Automatisierung

(Bild: Magnetic Mcc / Shutterstock.com)

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Inhaltsverzeichnis

Für manche ist Gartenarbeit Erholung, für andere einfach nur anstrengend. Wie Sie Ihren Garten smarter machen und worauf Sie bei Mährobotern, Vernetzung und automatischer Bewässerung achten sollten, erklären wir in unserer Artikelserie zum Thema Smart Garden.

Die Lampen in den eigenen vier Wänden gehorchen inzwischen vielerorts aufs Wort, smarte Displays steuern Heizung und Jalousien. In vielen Gärten jedoch ist bisher von Automatismus und Komfort kaum etwas zu sehen. Den Rasenmäher manövrieren viele Hobbygärtner noch immer händisch über den Rasen, anschließend fluchen Sie über den Gartenschlauch – der sich wie von Geisterhand mal wieder verknotet hat. Abhilfe verspricht der smarte Garten.

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Mit diesem Schwerpunkt beleuchten wir verschiedene Möglichkeiten zur Smartisierung eines Gartens und klären, welche Grundvoraussetzungen Ihr Garten überhaupt erfüllen muss. Und wir zeigen, wo Bastler sich austoben und handwerklich eher Ungeschickte zu fertigen Komplettlösungen greifen können. Das gilt beispielsweise für intelligente Bewässerungssysteme. Hier gibt es Rundum-glücklich-Pakete von namhaften Anbietern, aber auch selbstgebaute Bewässerungssysteme – darunter auch solche auf Basis von OpenSprinkler. Und damit die Systeme mit dem Smartphone oder der Cloud kommunizieren können, geben wir Tipps für den Ausbau Ihres Netzwerks. Denn der Garten ist oftmals WLAN-freie Zone.

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Hintergrundbeleuchtung in der Küche oder dezente Beleuchtung für den Garten gefällig? Mit smarten Leuchtmitteln ist das leicht umzusetzen und dieses heise online special zeigt Ihnen wie's geht: Im neuen heise online special steht das Thema smarte Beleuchtung im Fokus. Wir sagen Ihnen, welche Möglichkeiten smartes Licht bietet und wie Sie die richtige LED-Lampe finden. In mehreren Vergleichstests stellen wir Ihnen Lichtsysteme und LED-Lampen für die gängigen E14- und E27-Fassungen vor. Auch für smartes Licht im Garten und auf der Terrasse liefert das Special alle nötigen Informationen.

Das Frühjahr bietet sich an, um über den smarten Garten nachzudenken. Schließlich kann man die Bestandsaufnahme mit ersten, groben Planungen verbinden. Stellt sich heraus, dass mehrere Gartenleuchten den Winter nicht überstanden haben, kann der fällige Ersatz eine smarte Alternative sein. Müssen Sie Büsche und Hecken radikal beschneiden oder Rasen und Beete einer Frischzellenkur unterziehen, können Sie die notwendigen Arbeiten mit dem Verlegen von Leitungen und Kabeln verbinden. Es ist aber auch die Zeit für neue Projekte. Wollen Sie in diesem Jahr endlich den neuen Gartenschuppen realisieren, kann die Wahl ein Modell fallen, das einen wettergeschützten Platz für einen Access Point bietet.

Derartige Maßnahmen zu berücksichtigten treibt den Preis häufig nach oben, doch der Garten ist vielen lieb und teuer. So werden in Deutschland pro Jahr rund 18 Milliarden Euro für Pflege, Ausbau und Dekoration des Gartens ausgegeben, im Jahr 2020 könnte diese Summe aufgrund der Corona-Pandemie sogar noch weiter steigen. Allein auf Beetpflanzen, Stauden und Bäume entfallen davon etwa 4 Milliarden Euro. Der Anteil, den Smart Gardening an den Gesamtausgaben hat, dürfte zuletzt gewachsen sein. Immer größere Fläche Im Baumarkt für Rasenmähroboter oder Bewässerungssysteme sind ein guter Indikator – und machen es dem Neuling leichter, die entsprechenden Geräte und Komponenten zu finden und zu kaufen. Doch noch immer gibt es Lücken. Nicht alles, was zum smarten Garten dazugehört, können Sie im Baumarkt oder Gartenfachhandel erwerben. Den Outdoor-Access-Point erhalten Sie eher im Elektronikhandel, gleiches gilt für smarte Außenleuchten.

Vor allem Mähroboter und Bewässerungssysteme erfordern im Vorfeld eine gründliche Planung. Für beide Bestandteile des smarten Gartens müssen Sie – oder der Landschaftsbauer Ihres Vertrauens – die notwendige Infrastruktur schaffen.

Denn damit der Roboter überhaupt weiß, wo er den Rasen kürzen soll, sind spezielle Begrenzungsdrähte nötig. Erfolgt deren Verlegung nicht fachmännisch, müssen im schlimmsten Fall die Tulpen dran glauben. Wie aufwändig – und teuer – der Komfortgewinn durch das automatische Mähen wird, hängt somit von Ihrem Garten ab. Ein akkurates Rasenrechteck ist schneller mit Draht umzäunt als eine Fläche mit vielen Ecken und Rundungen. Auspacken, aufbauen, einschalten trifft somit nicht zu. Es gibt aber auch noch eine Vielzahl anderer Aspekte, die vor dem Kauf eines Mähroboters zu beachten sind.

Gerade in trockenen Sommern können automatische Bewässerungssysteme doppelt hilfreich sein. So ersparen Sie sich nicht nur das Schleppen von Gießkannen oder den Ärger mit dem immer zu kurzen Gartenschlauch, sondern senken unter Umständen auch noch den Wasserverbrauch. Denn das System kann zielgerichtet bewässern, im besten Fall sogar nur dann, wenn es wirklich erforderlich ist. Spezielle Sensoren machen es möglich. Aber auch hier gilt: Bevor Ihnen das System die Arbeit abnimmt, heißt es Graben und Verlegen. Und natürlich sollten Sie vor dem Kauf wissen, welche Bereiche künftig automatisch bewässert werden sollen. Denn nicht jedes System von der Stange lässt sich später erweitern.

Sehr viel einfacher lässt sich unter Umständen die smarte Beleuchtung des Gartens realisieren. Verfügen Sie schon über Außenleuchten, reicht im Idealfall der Austausch der Lampe – mit wenigen Handgriffen weicht das "dumme Glühobst" einer smarten Alternative. Doch Vorsicht: Nicht jede Lampe ist wirklich außentauglich – daran ändern auch Gartenleuchten nichts. Schon zwei, drei strenge Winternächte können die Lampe beschädigen, gleiches gilt für zu hohe Luftfeuchtigkeit oder Temperaturen.

Wollen Sie auf Nummer sicher gehen oder sind noch keine Leuchten vorhanden, stehen vorgefertigte Modelle zur Verfügung, die mit den üblichen Smart-Home-Systemen zusammenarbeiten. Hierfür ist in der Regel aber das Verlegen spezieller Stromleitungen erforderlich, da viele Anbieter auf proprietäre Kleinspannungslösungen setzen. Der Vorteil: Das versehentliche Treffen einer solchen Leitung mit dem Spaten führt nicht zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Allerdings treibt es die Kosten nach oben.

So viel Komfort einzelne Systeme im smarten Garten auch bieten: Erst eine steuernde Hand holt das Maximum aus den Systemen heraus. Doch auch im Jahr 2020 fehlt ein Überbau, wie man ihn aus den eigenen vier Wänden kennt. Können Sie dort fast alles über Alexa, den Google Assistant oder Siri vernetzen und bedienen, fehlt eine solche Integration bei Mährobotern und Bewässerungssystemen oft. Immerhin erlaubt so mancher Hersteller die Verknüpfung mit IFTTT. In einem solchen Fall lässt sich der Smart Garden zumindest mit ein wenig Bastelei ins Netz einbinden. Das sorgt dafür, dass sich Sprinkler und Mähroboter nicht in die Quere kommen.

Doch trotz aller Daten, die die einzelnen Systeme sammeln und auf die sie dank WLAN im Garten Zugriff haben: Mit wirklich komplexen Wenn-Dann-Regeln sind sie überfordert. Das schmälert die Attraktivität der Helfer am Ende womöglich. (pbe)