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Smartphones: Oppo kehrt nach Europa zurück

Ein Patentvertrag mit Nokia öffnet Oppo die Tür zu europäischen Märkten. Jetzt schreitet Oppo hindurch und bringt Handys, Tablets und Kopfhörer.​

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Bingo Liu (lachender Chinese in blauem Nadelstreifanzug mit Brille) hält eine Präsentation; zu lesen ist "Upcoming gen of Find series will be back in Europe"

Bingo Liu, Oppos Europachef, auf dem MWC 2024 in Barcelona

(Bild: Steffen Herget)

Lesezeit: 2 Min.

Oppo bringt nach einem Patentstreit erstmals wieder ein neues Smartphone auch auf den deutschen Markt. Möglich macht dies ein Patentvertrag mit Nokia. Das 5G-Smartphone Oppo Reno 11 F wird das erste neue Gerät sein, das der chinesische Anbieter seit eineinhalb Jahren in ganz Europa vertreibt. Die Auslieferung soll bereits in den nächsten Tagen anlaufen. Danach sollen Handys der Premium-Modellreihe Find ihren Weg in die Läden finden, allerdings wohl erst der nächsten Generation. Das hat Oppo-Europachef Bingo Liu auf dem MWC in Barcelona bekannt gegeben.

Grund ist, dass deutsche Gerichte festgestellt haben, dass Oppo-Handys zwei Nokia-Patente verletzen. Aufgrund dieser festgestellten Patentverletzung musste Oppo die Auslieferung von Smartphones in Deutschland stoppen. Auch Handys der Marke OnePlus, einer Tochterfirma Oppos, wurden hier nicht mehr verkauft. Das gleiche Schicksal traf vor etwa zehn Monaten der ebenfalls zum BBK-Konzern zählende Mitbewerber Vivo, der ebenfalls wegen Verletzung eines Nokia-Patents zu Unterlassung verurteilt wurde.

Vor etwa einem Monat verkündeten Nokia und Oppo dann eine Einigung im Patentstreit. Binnen Tagen waren OnePlus-Handys wieder im deutschen Webshop als lieferbar gelistet. Nun folgt die Muttermarke Oppo.

Bei Mobiltelefonen alleine soll es nicht bleiben. Im Laufe des Jahres sollen auch neue Kopfhörer und Tablet-Computer dazukommen, die von dem Patentstrei nicht betroffen waren. Das Unternehmen hat 2023 weltweit 103 Millionen Smartphones verkauft und damit 8,8 Prozent Marktanteil erreicht. Das bedeutete Platz 4 hinter Apple, Samsung und Xiaomi, wie aus einer Erhebung des Marktbeobachters IDC zum globalen Smartphone-Verkauf hervorgeht. Betrachtet man hingegen nur das vierte Quartal 2023, war Oppo nicht mehr in den Top 5. Dafür konnte Vivo mit 24 Millionen Smartphones (7,4 Prozent Marktanteil) Platz 5 erklimmen.

Die Bedingungen des gegenseitigen Patent-Lizenzvertrags verraten Nokia und Oppo nicht. Er dürfte sich auszahlen für die Finnen: "Die neue Vereinbarung – zusammen mit den anderen großen Smartphone-Vereinbarungen, die wir im vergangenen Jahr abgeschlossen haben – wird unserem Lizenzgeschäft langfristige finanzielle Stabilität verleihen", hat Nokia-Präsidentin Jenni Lukander über den Deal gesagt.

Anfang Februar hat sich Nokia dann auch mit Vivo auf einen Lizenzvertrag geeinigt. Damit stehen auch dieser chinesischen Firma Europas Märkte wieder offen.

(ds)