Soziale Medien: Australien fordert Mindestalter für Jugendliche

Australiens Premierminister Albanese bezeichnet soziale Netzwerke für Kinder als schädlich und will beim Jugendschutz hart durchgreifen.

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Handy mit Tiktok App schaut aus einer Hosentasche heraus

(Bild: Proxima Studio/Shutterstock.com)

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Australiens Regierung diskutiert derzeit einen Vorschlag, der Kindern und Jugendlichen den Zugang zu sozialen Medien erst ab einem bestimmten Mindestalter erlauben soll. Der australische Premierminister Anthony Albanese schlägt laut einer ABC-Meldung eine Altersgrenze zwischen 14 und 16 Jahren vor.

Albanese bezeichnet die Auswirkungen sozialer Netzwerke auf Kinder als "Geißel" und betont die Notwendigkeit, jungen Menschen eine Kindheit zu ermöglichen, frei von den potenziell schädlichen Einflüssen von Plattformen wie Facebook, Instagram und TikTok. "Wir wissen, dass soziale Medien sozialen Schaden anrichten und Kinder von echten Freunden und echten Erfahrungen fernhalten", sagt der Premierminister. Er wünsche sich, dass Kinder weniger Zeit am Telefon und mehr Zeit auf dem Fußballplatz verbrächten.

Ein mögliches Gesetz soll noch in diesem Jahr ins Parlament eingebracht werden. Eine genaue Altersgrenze steht noch nicht fest. Auch wie diese kontrolliert werden soll, ist unklar. Die australische Regierung prüft derzeit verschiedene technische Möglichkeiten, um das Alter der Nutzer effektiv kontrollieren zu können.

Erst Ende August wurde ein Australier zu 17 Jahren Haft verurteilt, weil er Opfer aus 20 verschiedenen Ländern erpresst hatte. Durch sogenannte "Sextortion" (ein Kofferwort aus den englischen Wörtern "sex" und "extortion") brachte er seine Opfer dazu, ihm intime Fotos und Videos zu schicken, um sie damit zu erpressen. Der Fall zeigt die Entschlossenheit der australischen Justiz, gegen Cyberdelikte vorzugehen. Solche Fälle machen auch deutlich, welche weitreichenden Folgen die Preisgabe persönlicher und sensibler Informationen in sozialen Netzwerken für die Opfer haben kann.

Auch in Deutschland werden die Rufe nach einer Altersbeschränkung für Social Media und ganz konkret für TikTok zunehmend lauter. So forderte der Bundesdrogenbeauftragte Burkhart Blienert (SPD) in der vergangenen Woche, TikTok für alle jüngeren Internetnutzer zu sperren. Eine solche Altersbeschränkung soll vor möglichen Gefahren durch Social Media schützen, insbesondere Kinder unter zwölf Jahren. "Erst danach können Jugendliche besser einschätzen, wie sie soziale Medien sinnvoll nutzen können, was für sie gut ist und was nicht", so Bienert.

Die technische Umsetzung einer solchen Sperre bleibt fraglich, da TikTok zuverlässige Verifizierungsmethoden einschließlich der Verwendung von Ausweisdokumenten oder anderen biometrischen Daten entwickeln müsste. Zudem könnte eine solche Sperre leicht über andere Länder, etwa mithilfe einer VPN-Verbindung, umgangen werden.

Im Bundesstaat South Australia gibt es bereits eine Initiative, die eine eingeschränkte Nutzung von Social Media verfolgt. Dort ist der Zugang zu sozialen Netzwerken erst ab 14 Jahren erlaubt und 14- bis 15-Jährige benötigen eine elterliche Erlaubnis. Peter Malinauskas, Gouverneur von Südaustralien, verglich die Notwendigkeit einer Regulierung von Social Media mit den Beschränkungen von Zigaretten und Alkohol, besonders wenn diese Produkte Kindern schaden könnten. Wie genau die elterliche Zustimmung überprüft werden soll, bleibt aber auch hier unklar.

Die Sicherheit sowie die geistige und körperliche Gesundheit der Jugendlichen müssten oberste Priorität haben, meint Ministerpräsident Albanese. Er sieht daher auch die Plattformbetreiber in der (sozialen) Verantwortung und fordert sie auf, dieser gerecht zu werden: "genug ist genug".

(vat)