Soziale Medien: Mehrheit gegen Verbreitung von Fake News und Gewaltandrohungen

Eine Umfrage, die in zehn Ländern durchgeführt wurde, ergibt, dass eine Mehrheit gegen die Verbreitung von Gewaltandrohungen und Fake News ist.

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(Bild: Shutterstock.com/ LP2 Studio)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Eine Mehrheit von Menschen ist gegen die Verbreitung von Fake News und Gewaltandrohungen in den Sozialen Medien, das ergibt eine internationale Umfrage der Technischen Universität München und University of Oxford, die in zehn Ländern mit mehr als 13.500 Teilnehmern durchgeführt wurde. Allerdings gibt es international keine eindeutige Meinung dazu, wer für eine ausgeglichene Online-Umgebung verantwortlich sein sollte. Die Werte zu einzelnen Fragen, die in der Umfrage mit dem Titel "Öffentliche Einstellungen zu Inhaltsmoderation und Meinungsfreiheit" enthalten sind, unterscheiden sich je nach Land teils stark.

In Deutschland schreiben die Befragten den Bürgern wenig Verantwortungen in Bezug auf ein Vorgehen gegen Hassrede (11 Prozent) und den Einsatz für eine ausgeglichene Online-Umgebung (17 Prozent) zu. Sie sehen dort eher die Betreiber der Plattformen und den Staat in der Pflicht und einer besseren Position. Vergleichsweise hoch wird in Deutschland aber die Priorisierung von Meinungsfreiheit (79 Prozent) und die Möglichkeit, Falschinformationen verbreiten zu können (51 Prozent) bewertet.

Prozentualer Anteil an Menschen einzelner Länder für ein Verbot gewaltverherrlichender Rede.

(Bild: TU München u. a. (Screenshot))

Die Umfrage zeigt, dass 79 Prozent der Befragten meinen, Gewaltandrohungen sollten aus den Sozialen Medien entfernt werden. Auf die Frage, ob Nachrichten verbreitet werden dürfen, die von der Regierung als falsch erachtet werden, antworteten nur 44 Prozent der Befragten mit Ja. Bei einer Einschränkung von Hassrede waren allerdings nur 45 Prozent der Meinung, dass es der richtige Weg sei, diese zu regulieren.

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Auffällig sind die großen Unterschiede zwischen den Ergebnissen der einzelnen Länder. So sind in Frankreich 69 Prozent der Meinung, dass Hassrede nur einschränkt werden kann, wenn diese reguliert wird, aber nur 32 Prozent sehen das in Schweden genauso. Eine große Diskrepanz gibt es auch, wenn es um Fake News geht. So sind in Griechenland 59 Prozent dafür, dass Nutzer diese posten dürfen, aber nur 31 Prozent der Teilnehmer der Umfrage aus dem Vereinigten Königreich teilen diese Einschätzung.

Die Umfrage wurde in sechs europäischen Ländern sowie den USA, Brasilien, Südafrika und Australien durchgeführt. Dazu wurden im Herbst 2024 ungefähr 1300 Personen pro Land befragt.

Prozentualer Anteil an Menschen einzelner Länder, die sich dafür aussprechen, Falschinformationen zu verbreiten, auch wenn die Regierung dies missbilligt.

(Bild: TU München u. a. (Screenshot))

Sehr ausgeglichen sehen die Befragten die Verantwortung für eine sichere Online-Umgebung. So sehen 35 Prozent die Firmen in der Pflicht, 31 Prozent die Bürger selbst und 30 Prozent die Regierung. Etwas eindeutiger wird es, wenn es um die am besten positionierte Gruppe geht, um gegen Hassrede vorzugehen. Hier sagen 43 Prozent, die Firmen können am besten dagegen vorgehen, 19 Prozent sehen Bürger in der besseren Ausgangslage und 25 Prozent die Regierung.

Bei der Abwägung zwischen dem Schutz der Meinungsfreiheit und dem Schaden, den diese verursachen kann, gibt es keine sichtliche Übereinstimmung zwischen den teilnehmenden Nationen. Zum Vergleich erreicht Schweden einen Wert von 37,4 auf einer Skala, bei der 0 Meinungsfreiheit beschützen und 100 Schutz vor Schaden, den diese verursachen kann, bedeutet. Südafrika erreicht einen Wert von 56,3.

(tlz)