SpaceX- und NASA-Lieferant brachte verunreinigten Raketentreibstoff

Eine texanische Firma hat betrügerisch kontaminierten Raketentreibstoff geliefert. Die Täter sind geständig, das Urteil milde.

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Künsterlisch bearbeites Bild eines Falcon-9-Starts

Die Merlin-Triebwerke der Spacex-Rakete Falcon 9 verbrennen RP-1 mit Hilfe flüssigen Sauerstoffs.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.

Verunreinigter Treibstoff für Raketen und Marschflugkörper kann zu teuren Schäden und Katastrophen führen. Daher müssen Treibstoff-Transporteure verifizieren, dass in ihren Tankwagen zuvor keine Chemikalien befördert wurden, die mit dem brisanten Treibstoff reagieren könnten. Genau dabei hat eine texanische Firma betrogen und wurde nun verurteilt.

Seit 2012 war die texanische Firma Anahuac Transport im Auftrag der US-Raumfahrtbehörde NASA, des US-Verteidigungsministerium und kommerzieller Kunden wie SpaceX unterwegs. In deren Auftrag beförderte Anahuac Transport Raketentreibstoff RP-1 sowie das für Marschflugkörper genutzte JP-10 von Houston, Texas, nach Arizona, Florida und Virginia. Die Auftraggeber legten eine Liste von Chemikalien vor, mit denen der Treibstoff keinesfalls in Kontakt kommen darf.

Anahuac versicherte, dass solche Chemikalien nie mit den zum Einsatz gebrachten Tankwagen befördert worden wären, und legte entsprechende Dokumente vor. Außerdem übermittelte die Firma Nachweise spezieller Reinigungsfirmen, wonach die Tankwagen korrekt gesäubert worden wären. Allerdings waren die Unterlagen gefälscht. Offenbar wollte sich die Firma den Reinigungsaufwand sparen.

Lange ging das gut, irgendwann kamen die Kunden den Betrügern aber auf die Schliche. Im November hat die US-Bundesstaatsanwaltschaft in Südtexas Klage erhoben. Wie der Betrug genau aufgeflogen ist, geht aus den Gerichtsunterlagen nicht hervor. Zumindest die NASA hat die von Anahuac gelieferten Treibstoffe tatsächlich für Raketenflüge eingesetzt.

Berichte über tatsächlich eingetretene gefährliche chemische Reaktionen sind ihnen ebenfalls nicht zu entnehmen. Das dürfte den Tätern zugutekommen sein: Flott haben sich Anahuac Transport und deren Manager schuldig bekannt. Nun ist ein mildes Urteil für den Tatbestand des Überweisungsbetrugs ergangen. Die Firma und ihre Manager müssen die Einnahmen von über 250.000 US-Dollar zurückzahlen und dürfen zwei Jahre lang keinerlei öffentliche Aufträge annehmen.

Das Verfahren hieß United States v. Anahuac Transport und war unter dem Az. 4:21-cr-00556 am US-Bundesbezirksgericht für das südliche Texas anhängig.

(ds)