Speicherchip-Hersteller Qimonda leidet unter sinkenden Speicherpreisen

Einem Kostensenkungsprogramm sollen weltweit 10 Prozent der Qimonda-Arbeitsplätze zum Opfer fallen. Infineon muss im Zuge der Dekonsolidierung seiner US-Tochter Qimonda eine Milliarde Euro abschreiben.

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Von
  • Jürgen Kuri

Qimonda, die ehemalige Speicherchip-Sparte von Infineon, hat auch im zweiten Geschäftsquartal die Erwartungen von Analysten enttäuscht. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) habe sich von minus 590 Millionen Euro im ersten Quartal auf minus 468 Millionen Euro verbessert, teilte die Infineon-Tochter mit. Von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragte Experten hatten allerdings nur mit minus 383 Millionen Euro gerechnet. Im gleichen Quartal des Vorjahrs kam noch ein Gewinn vor Steuern und Zinsen von 85 Millionen Euro zustande.

Der Umsatz von Qimonda fiel von 984 im gleichen Quartal des Vorjahrs auf nunmehr 412 Millionen Euro. Der Nettoverlust lag im zweiten Quartal des Geschäftsjahrs 2008 bei 482 Millionen Euro, nach einem Verlust von 598 Millionen Euro im Vorquartal und einem Gewinn von 57 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Kin Wah Loh, Vorstandsvorsitzender von Qimonda, meinte, die Firma befinde sich "immer noch in einem extrem schwierigen Marktumfeld". Qimonda verzeichnete einen Anstieg der Bit-Lieferungen von 48 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres, gleichzeitig aber musste die Firma einen 67-prozentigen Rückgang der durchschnittlichen Verkaufspreise hinnehmen. Dies sowie der schwächere US-Dollar habe zu dem Umsatzrückgang geführt.

"Seit Beginn dieses Abschwungs haben wir unsere Investitionsausgaben reduziert, externe 200-mm-Fertigungskapazitäten eingestellt und erst kürzlich die Nutzung unserer 300-mm-Kapazitäten bei Fertigungspartnern reduziert. Jetzt führen wir ein umfangreiches Kostensenkungsprogramm ein, um unsere Kostenstruktur weiter anzupassen", erklärte Kin Wah Loh. Qimonda will damt jährlich 180 Millionen Euro einsparen; dieser Betrag ergebe sich aus einer Reduzierung des Personals weltweit um etwa 10 Prozent und einer Senkung der laufenden Kosten.

Infineon selbst muss im Zuge der Dekonsolidierung seiner US-Tochter Qimonda eine Milliarde Euro abschreiben. Dieser Wert werde im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres den "Überschuss/Fehlbetrag aus nicht fortgeführten Aktivitäten" belasten, teilte Infineon mit. Die bisherige Prognose zur EBIT-Entwicklung von Infineon ohne Qimonda für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2008 und das gesamte Geschäftsjahr 2008 bleibe unverändert.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Qimonda in Euro
Das Geschäftsjahr beginnt jeweils im Oktober.

Quartal Umsatz Nettogewinn/
[red]-verlust
2/06 0,928 Mrd. [red]-9 Mio.
(21 Mio. EBIT)
3/06 0,977 Mrd. 54 Mio.
(100 Mio. EBIT)
4/06 1,23 Mrd. 156 Mio.
(215 Mio. EBIT)
1/07 1,17 Mrd. 177 Mio.
(250 Mio. EBIT)
2/07 0,984 Mrd. 57 Mio.
(85 Mio. EBIT)
3/07 0,740 Mrd. [red]-218 Mio.
([red]-323 Mio. EBIT)
4/07 0,711 Mrd. [red]-265 Mio.
([red]-255 Mio. EBIT)
1/08 0,513 Mrd. [red]-598 Mio.
([red]-590 Mio. EBIT)
2/08 0,412 Mrd. [red]-482 Mio.
([red]-468 Mio. EBIT)

(jk)