Infineon-Beteiligung Qimonda legt zu

Die ehemalige Infineon-Speicherchipsparte Qimonda verdankt ihre Ergebniszuwächse hauptsächlich den höheren durchschnittlichen Verkaufspreisen. Für das weitere Wachstum mit DRAM hofft Qimonda auf Windows Vista und Unterhaltungselektronik.

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  • dpa

Die ehemalige Infineon-Speicherchipsparte  Qimonda, an der Infineon immer noch die Mehrheit hält, hat ihre Ergebnisse auch dank höherer Verkaufspreise unerwartet stark gesteigert. "Wir haben im abgelaufenen Quartal eine Rekordleistung erzielt und bei der Ausrichtung unseres Portfolios auf Produkte mit höheren Margen größere Fortschritte gemacht als ursprünglich geplant", sagte Qimonda-Chef Kin Wah Loh am Dienstagabend. Außerdem habe Qimonda von einer saisonbedingt starken Nachfrage profitiert.

Die Aktie des Speicherspezialisten war zuvor mit einem Plus von 6,75 Prozent auf 15,98 US-Dollar aus dem New Yorker Handel gegangen. Analysten äußerten sich bei einer nachbörslichen Telefonkonferenz mit dem Qimonda-Vorstand positiv zu den Zahlen des vierten Quartals 2005/06, das am 30. September zu Ende ging. Die Infineon-Aktie hatte sich in Frankfurt bis Handelsschluss um 2,05 Prozent auf 9,47 Euro verteuert. Infineon hält den Angaben zufolge derzeit 85,9 Prozent an Qimonda.

Wie Qimonda nach US-Börsenschluss in München mitteilte, wuchs der Quartalsumsatz gegenüber dem Vorquartal um 26 Prozent auf die Rekordmarke von 1,23 Milliarden Euro; Analysten hatten 1,081 Milliarden Euro erwartet. Vor Steuern und Zinsen (EBIT) kletterte der Quartalsgewinn von 100 auf 215 Millionen Euro, die Prognose lag bei 169 Millionen Euro. Der Überschuss stieg von 54 auf 156 Millionen Euro. Darin enthalten seien Gewinne von 42 Millionen Euro im Schlussquartal und 72 Millionen Euro im Geschäftsjahr im Zusammenhang mit dem Börsengang und der Ausgabe von Aktienzertifikaten (GDR) der taiwanesischen Inotera, einem Gemeinschaftsunternehmen von Infineon und Nanya.

Im Berichtsquartal verdankt Qimonda seine Ergebniszuwächse im Quartalsvergleich nach eigenen Angaben hauptsächlich den höheren durchschnittlichen Verkaufspreisen. Dadurch habe sich der Rückgang dieser Preise im Jahresvergleich auf 20 Prozent begrenzt. Den Überschuss hätten Produktivitätssteigerungen beflügelt. Diese resultierten aus der Umstellung von mehr als 70 Prozent der Fertigungskapazität auf 300-mm-Wafer sowie die Umstellung von etwa 40 Prozent der Kapazitäten auf einen 90-Nanometer-Produktionsprozess während des Geschäftsjahres.

"Mit unserem zunehmenden Fokus auf DRAM-Speicherchips für Infrastruktur, Grafik, mobile Kommunikation und Consumer konnten wir den Anteil der Bit-Lieferungen für PC-fremde Anwendungen im abgelaufenen Quartal auf über 50 Prozent deutlich erhöhen", sagte der Qimonda-Chef. Für das Anfang Oktober begonnene Geschäftsjahr 2006/07 erwartet Qimonda, dass die Bit-Nachfrage von zwei Faktoren getrieben wird: Microsofts Einführung des neuen Betriebssystems Windows Vista sowie dem anhaltend starken Wachstum bei DRAM-Speicherchips für Unterhaltungselektronik- und Kommunikationsanwendungen.

Im Auftaktquartal 2006/07 strebt der Speicherspezialist eine 10 bis 15 Prozent höhere Bit-Produktion an. Im gesamten Geschäftsjahr erwartet Qimonda, dass der Markt gemessen in Bit-Lieferungen um 55 bis 65 Prozent steigen wird. "Qimonda beabsichtigt, seine Bit-Produktion entsprechend dem Marktwachstum zu steigern", betonten die Münchner. Dazu planen sie unter anderem Investitionen in ihr Werk in Richmond (USA) sowie weitere Fertigungsumstellungen beispielsweise auf die 90-nm-Technologie.

Im Gesamtjahr 2005/06 steigerte die Infineon-Beteiligung ihren Umsatz um 35 Prozent auf 3,81 Milliarden Euro. Das EBIT wuchs von 111 auf 213 Millionen Euro. "Damit erzielte Qimonda im vierten Geschäftsjahr in Folge ein positives EBIT", hieß es in der Mitteilung. Der Überschuss wuchs auf 74 Millionen Euro (0,24 Euro je Aktie) verglichen mit 18 Millionen Euro (0,06 Euro je Aktie) im Geschäftsjahr 2004/05.

Nordamerika ist Qimondas Hauptmarkt. Dort erzielte der Speicherspezialist im Berichtsjahr 42 Prozent seiner Umsätze. Aus Europa kamen 19 Prozent der Erlöse, aus dem asiatisch-pazifischen Raum 31 Prozent und aus Japan 7 Prozent.

Infineon hatte seine Speichersparte Anfang Mai ausgegliedert. Im Sommer brachte der Halbleiter-Hersteller Qimonda dann zu je 13 US- Dollar je Aktie mit Hängen und Würgen an die New Yorker Börse und erlöste aus diesem Schritt deutlich weniger als erhofft. Die nun deutlich kleinere Infineon konzentriert sich künftig auf Logikchips. Infineon legt am Donnerstag die Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2005/06 vor. (dpa) / (jk)