Speicherpreise geben wieder etwas nach

Die Spotmarkt- und Vertragspreise für Speicherchips sind nach Ostern leicht gesunken.

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Zunächst einmal scheint der Gipfel der Preisentwicklung bei PC-Hauptspeichermodulen überwunden. Die Spotmarkt- und Vertragspreise für DRAM-Bausteine sind jedenfalls nach Ostern leicht gesunken. Das Erdbeben in Taiwan am Ostersonntag hat also offenbar keine Auswirkungen auf die Speicherpreise gehabt. Eigentlich wäre das ja auch verwunderlich, kommt doch die überwiegende Mehrzahl der weltweit gehandelten Speicherchips aus Fabriken in Südkorea, Japan und den USA. In der Vergangenheit führten aber schon andere, geringfügigere Anlässe zu deutlichen Preissteigerungen.

Laut DRAMExchange ist allerdings die Schwankungsbreite der gehandelten Chippreise an den Spotmärkten in den letzten Tagen größer geworden. Auf die deutschen Einzelhandelspreise, bei denen es ja ausschließlich um komplette Module geht (DIMMs), hat die Entwicklung der Speicherchip-Preise an den Spotmärkten in Fernost und den USA aber ohnehin nur mittelbaren Einfluss -- größere Preisveränderungen schlagen zwar schnell durch, doch allmählichen Steigerungen und Senkungen folgt der Einzelhandel mit deutlicher Verzögerung, wie ein Blick auf Preistrend.de zeigt. Ein guter Teil des Einzelhandels-Verkaufspreises von DIMMs in Deutschland sind zudem Fixkosten für Versand und Vertrieb -- daher unterscheiden sich die aktuellen Einzelhandelspreise für Speicherriegel wesentlich weniger extrem als die Spotmarkt-Chippreise von den Preisen im vergangenen November, als einige Chiptypen für weniger als ein Viertel ihres heutigen Preises zu haben waren.

Die Speicherhersteller wie Infineon hoffen natürlich auf weiter steigende Preise, um die Verluste des letzten Jahres schneller ausgleichen zu können. Die Computer-Hersteller, allen voran Apple, reagieren auf die teureren DIMMs mit steigenden Preisen oder mit mehr oder weniger verdeckten Sparmaßnahmen bei anderen Komponenten. Zurzeit sollte man also beim Preisvergleich von Komplettangeboten besonders genau hinschauen.

Wie immer, so lässt sich auch zurzeit nicht feststellen, ob und wie lange der Trend anhält. Einerseits hoffen viele auf den Aufschwung, was für steigende PC-Nachfrage und damit steigende Speicherpreise sorgen könnte. Andererseits kümmern sich die Chiphersteller nach einigen Firmenstilllegungen im letzten Jahr jetzt bereits wieder um Kapazitätssteigerungen. Wenn die Fertigungsmengen zu schnell steigen, dürfte das die Preise wieder drücken. (ciw)