Spielehändler eToys gibt auf

Der amerikanische Internet-Spielzeug-Einzelhändler eToys.com aus Los Angeles will innerhalb von fünf bis zehn Tagen Konkurs anmelden.

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Von
  • Maria Benning

Der amerikanische Internet-Spielzeug-Einzelhändler eToys.com aus Los Angeles will innerhalb von fünf bis zehn Tagen Konkurs anmelden. Dies teilte die in Los Angeles ansässige Gesellschaft am Montagabend nach Börsenschluss mit. Das Unternehmen warnte Investoren, dass ihre Aktien "wertlos" seien, und will bis zum 6. April sämtliche Mitarbeiter entlassen.

Der Anbieter des viel gepriesenenen Web-Features "altersgemäß einkaufen", Shop by Age, ist selbst nicht alt geworden: Nicht einmal zwei Jahre sind seit der Gründung im Mai 1999 vergangen. In dieser Zeit aber avancierte eToys neben Amazon.com zum bekanntesten amerikanischen Web-Einzelhändler. Phasenweise waren die Aktien des Unternehmens mit 80 US-Dollar notiert. Gewinn gemacht hat eToys allerdings nie. Die Trendwende sollte das Weihnachtsgeschäft bringen, aber das fiel auch im letzten Jahr wieder schwach aus. Jetzt kündigte die Gesellschaft an, am 8. März werde die eToys-Website geschlossen. Höchstens bis zum 31. März würden dann noch ausstehende Geschäfte abgewickelt und verbleibende Vermögenswerte liquidiert.

Um die Pleite abzuwenden, hatte eToys nach "strategischen Alternativen" gesucht. Es gelang aber nicht, Investoren zu finden. Wenig verwunderlich, beliefen sich die Gesamtschulden des Unternehmens zum 31. Januar immerhin auf etwa 274 Millionen US-Dollar. Diese Summe übersteige die eigenen Vermögenswerte sowie mögliche Einnahmen, die im Zuge einer strategischen Transaktion entstehen könnten, ließ eToys zudem wissen. Zuvor war das Unternehmen von der Nasdaq informiert worden, dass es nicht mehr die Vermögenswertvoraussetzungen der Börse erfülle. eToys rechnet daher mit einer baldigen Streichung der Börsennotierung.

Schon jetzt sind offenbar die Verantwortlichen für den Internetauftritt des Spielehändlers entlassen. Denn hier ist immer noch von Niederlassungen in Los Angeles, San Francisco, im US-Bundesstaat Virginia und in London die Rede. De facto aber war die britische Filiale bereits am 19. Januar geschlossen worden, 14 Monate nach dem Start. Auch in den USA sind schon jetzt die meisten Filialen dicht und auch hier wurde bereits ein Großteil der Mitarbeiter entlassen.

Nicht nur eToys ist in existenziellen Schwierigkeiten, sondern sogar der US-Marktführer unter den Spielehändlern, Toys'r'Us, kann online nicht selbstständig bestehen und wickelt den größten Teil seiner Online-Geschäfte inzwischen über Amazon ab. Andere Mitbewerber wie Toytime.com oder Disneys Toysmart wurden zuvor ebenfalls schon geschlossen. (mbb)