Spoerr: Mobilcom und Freenet durch verzögerte Fusion belastet

Der Vorstandschef der beiden Firmen, Eckhard Spoerr, rechnet mit einer gerichtlichen Entscheidung innerhalb der nächsten Wochen. Unabhängig von deren Ausgang sieht er Wachstumspotenzial für beide Unternehmen.

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Von
  • dpa

Der Vorstandschef von Freenet.de und Mobilcom, Eckhard Spoerr, sieht durch die hängende Fusion der Unternehmen das operative Geschäft belastet. "Selbstverständlich hat das Auswirkungen", sagte er auf der CeBIT der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Dies bringe jede Fusion mit sich, bei T-Online und der Telekom sei das nicht anders. "Die Mitarbeiter wollen Sicherheit."

Aktionäre hatten gegen die Fusion der Mobilcom mit Freenet Einspruch vor Gericht eingelegt. "In den nächsten Wochen ist mit einer Entscheidung zu rechnen", sagte Spoerr. Dann werde es in die zweite Instanz gehen, gleich wer dann gewinnen werde. Bis wann die Transaktion abgeschlossen werden kann, ließ er offen. "Es wird sicherlich nicht Jahre dauern."

Spoerr verteidigte erneut das Fusionsvorhaben: "Wenn die Verschmelzung nicht kommt, dann hat das Nachteile für Mobilcom und Freenet." So könnten die Unternehmen ihre Vertriebsorganisation nicht zusammenführen und gemeinsame Produkte auf den Markt bringen. Durch die Fusion der Mobilfunkfirma Mobilcom AG (Büdesldorf) und dem Festnetz- und Internetanbieter Freenet.de AG (Hamburg) will Spoerr Synergien zwischen den beiden Netzen heben.

Ungeachtet des Wettbewerbsdrucks und der verzögerten Verschmelzung rechnet Spoerr mit Zuwächsen bei den beiden im TecDAX notierten Gesellschaften. Durch die hohen Wechselraten im Mobilfunk ("Churn") werde Mobilcom weiterhin bei den Neukunden zulegen. Bei Freenet hält er einen Zuwachs von 100.000 DSL-Kunden pro Quartal für möglich.

Spoerr bekräftigte, dass er an einem Zukauf im Festnetzbereich interessiert ist. "Wir sind schuldenfrei und verfügen über liquide Mittel von 400 Millionen Euro in der Gesamtorganisation", sagte er. An Stadtnetzbetreibern ist er allerdings nicht interessiert. Eine gute Ergänzung sei Arcor, sollte Vodafone das Unternehmen zum Verkauf stellen. Zum wiederholten Mal wurde heute über einen Verkauf von Arcor spekuliert. "Im Mobilfunkbereich bin ich nicht an einer Akquisition interessiert", stellte Spoerr jedoch klar. Wegen des Preisdrucks im Mobilfunk, unter dem Anbieter ohne eigenes Netz besonders leiden, wurde jüngst auch ein Zusammengehen von Mobilcom und Debitel gemutmaßt. (dpa) / (ssu)