Strecke für autonomen Elektrobus in Bad Birnbach erweitert
In Bad Birnbach geht ein Test mit "fahrerlosen" Elektrobussen in die zweite Ausbaustufe.
Seit eineinhalb Jahren pendelt in Bad Birnbach (Kreis Rottal-Inn) ein autonom fahrender Elektrobus der Deutschen Bahn im öffentlichen Nahverkehr. Nun ist die Strecke um eine Haltestelle erweitert worden, wie die Kurverwaltung des Ortes und die Bahn am Freitag mitteilten. Anfang nächsten Jahres soll zudem
der Bahnhof angeschlossen werden. Bislang pendelte der eBus zwischen der Therme und dem Marktplatz im 20-Minuten-Takt.
Etwa 15 000 Menschen nutzten inzwischen das kostenlose Angebot, sagte eine Bahnsprecherin. Ende Oktober 2017 hatte die Deutsche Bahn den Betrieb des fahrerlosen Busses im regulären Straßenverkehr aufgenommen, zuvor war der Bus schon testweise mehrere Monate im Einsatz. Seit Mitte März 2018 sind zwei Fahrzeuge abwechselnd unterwegs, so dass es zu keinen Ausfällen kommt, wenn ein Bus gewartet werden muss.
Nur unter Aufsicht
Das von einer französischen Firma entwickelte Fahrzeug bietet Platz für sechs Passagiere auf Sitzplätzen. Sensoren erkennen Hindernisse und lassen ihn bremsen. Sicherheitshalber ist ein Fahrbegleiter an Bord, der in kritischen Situationen eingreifen könnte. Um künftig den Bahnhof anfahren zu können, musste zunächst eine bestehende Straßenunterführung an der Strecke tiefer gelegt werden. Mit dem Anschluss an den Bahnhof sollen im kommenden Jahr die bisherigen Busse gegen Modelle der zweiten Generation ausgetauscht werden, sagte ein Sprecher der Kurverwaltung.
Autonomes Fahren: Nicht vor 2020 (6 Bilder)
Die neuen Busse könnten 25 statt 15 Stundenkilometer fahren. Zudem seien sie serienmäßig mit Klimaanlage ausgestattet, sagte der Sprecher. In den jetzigen Bussen sei die Kühlanlage nachgerüstet worden und verbrauche viel Strom, so dass der Bus bei der anhaltenden Hitze der vergangenen Wochen im Laufe des Tages meist aufgeladen werden musste.
Auch touristisch interessant
Das Pilotprojekt in Bad Birnbach begeistert dem Sprecher zufolge Einheimische und Touristen. "Da werden ständig die Handys gezückt, wenn der Bus kommt." Und als ein Bus beispielsweise für einen halben Tag ausfiel, weil die Software aktualisiert werden musste, habe es sofort Beschwerden gegeben. "Der Bus gehört hier zum alltäglichen Stadtbild."
Auch für andere Kommunen ist das Projekt interessant. So besuchten kürzlich Vertreter aus dem Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge die niederbayerische Stadt und testeten den eBus. In Berlin sind seit März 2018 auf dem Campus Charité Mitte und dem Gelände des Virchow-Klinikums ebenfalls fahrerlose Busse in Betrieb.
(js)