Streit: Jeder zweite Chef wird persönlich

Von Führungskräften erwartet man, dass sie auch in Auseinandersetzungen sachlich bleiben und einen kühlen Kopf bewahren. Doch leider scheint ein großer Teil der Vorgesetzen nicht mit Konflikten umgehen zu können.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Meinungsverschiedenheiten lassen sich auch im Unternehmen nicht vermeiden, denn wo viele Menschen aufeinandertreffen, gibt es eben auch unterschiedliche Meinungen. Mehr oder weniger ernste Auseinandersetzungen sind daher auch in diesem Umfeld an der Tagesordnung. Damit weder Stimmung noch Arbeitsmoral im Büro leiden, gilt es auf solche Situationen vorbereitet zu sein. Doch offenbar sind das die wenigsten Firmen, wie eine Umfrage der Personalberatung Rochus Mummert zeigt.

So hat nur jedes dritte deutsche Unternehmen hat Standards zur Lösung von Konflikten etabliert. 47 Prozent Prozent der Arbeitnehmer klagen darüber, dass ihre Vorgesetzten in Konflikten persönlich und unsachlich werden. Die Mehrzahl berichtet, dass abweichende Sichtweisen und Widerspruch in ihrem Unternehmen nicht erwünscht sind und es auch deshalb schnell zum Streit komme. In 46 Prozent der Fälle sind unklare Anweisungen durch Vorgesetzte Auslöser der Konflikte. Für 43 Prozent der Reibereien sind Diskussionen um die Arbeitszeiten verantwortlich.

Stress, Streit und Angst – was haben die Deutschen an ihrem Arbeitsplatz auszuhalten? (5 Bilder)

(Bild: Rochus Mummert)

Die Folge der ungelösten Konflikte: In fast jeder zweiten Firma ist die Unternehmenskultur nicht positiv, sondern durch mangelnde Achtung und geringe Wertschätzung unter den Mitarbeitern geprägt. Und selbst wenn eine Lösung gefunden wird, bleibt nach Aussage der befragten HR-Führungskräfte und Arbeitnehmer in jedem dritten Fall „noch eine Rechnung offen“. Das hat negative Folgen für die Attraktivität eines Arbeitgebers, denn das schlechte Arbeitsklima spricht sich schnell herum.

Das Problem schlägt aber nicht nur auf die Stimmung der Belegschaft, sondern kostet die Firma auch Geld. Laut Umfrage hatten die mangelnden Standards zur Beilegung von Streit in knapp 90 Prozent der Unternehmen schon mal Produktivitätseinbußen zur Folge. Außerdem sind gerade jüngere Arbeitnehmer, die gern in Teams und mit flachen Hierarchien arbeiten, bei einem vergiften Klima schnell zu einem Wechsel bereit, die Fluktuationsrate steigt und das Unternehmen verliert gerade die guten Führungskräfte und Leistungsträger. ()