Welche Werte Führungskräften wichtig sind

Integrität, Vertrauen und Verantwortung sind Managern am wichtigsten. Damit haben sich die Prioritäten der Manager in den letzten Jahren durchaus geändert.

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Von
  • Marzena Sicking

Die Wertekommission – Initiative Werte Bewusste Führung e.V. hat zu fünften Mal eine Befragung zum Thema "Werte in der Wirtschaft" durchgeführt. Ergebnis: Die Euro-Krise und die intensiver werdende Debatte um gesellschaftliche Werte haben auch im Management ihre Spuren hinterlassen und zu spürbaren Veränderungen beim persönlichen Werteverständnis der Führungskräfte geführt.

So ist für knapp 78 Prozent der befragten Führungskräfte "Vertrauen" aktuell der Wert mit der höchsten Bedeutung. Mit 76 Prozent der Nennungen folgt "Integrität", auf Platz 3 findet sich mit 65 Prozent der Begriff "Verantwortung". Wichtig sind den Managern außerdem: Respekt (58 Prozent), Mut und Nachhaltigkeit (je 31 Prozent).

Damit haben sich die persönlichen Werte der Manager in den vergangenen Jahren deutlich gewandelt: Bei der ersten Führungskräftebefragung der Wertekommission lag "Verantwortung" auf dem Spitzenplatz und zwar mit deutlichem Vorsprung vor "Vertrauen" und "Respekt". Seit der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/09 ist Vertrauen offenbar wichtiger geworden – oder den Führungskräften wurde während der Krise bewusst, wie schnell sie in punkto Verantwortung an ihre Grenzen stoßen können. Der Blick für Dinge, die sie nicht ändern können und auf das persönliche Verhalten sei eindeutig geschärft worden, so das Fazit der Studienleiter.

Allerdings gibt es bei der Beurteilung der Werte deutliche geschlechtliche Unterschiede: Respekt, Nachhaltigkeit und Integrität messen weibliche Führungskräfte etwa zehn Prozent weniger Bedeutung zu. Gründe für diesen Unterschied nennen die Studienleiter allerdings nicht.

Weitere Ergebnisse im Rahmen der Befragung: 71 Prozent der Führungskräfte glauben an eine große Wirkung der gelebten Werte im Unternehmen, insbesondere auf die Mitarbeiterbindung. Die Auswirkung auf die Unternehmenskultur wird vor allem von jüngeren Führungskräften als sehr hoch eingestuft (86 Prozent), mit dem Alter der Führungskräfte nimmt diese Einschätzung allerdings ab und fällt in älteren Altersgruppen um mehr als 25 Prozentpunkte nach unten.

93 Prozent gehen davon aus, dass die Umsetzung der wichtigsten Werte das allgemeine Betriebsklima verbessert. Drei Viertel rechnen mit positiven Auswirkungen auf das Teambuilding und sogar auf die Bekämpfung von Korruption. Wenn es um Außenbeziehungen geht, glauben die Führungskräfte, dass die Werte des Unternehmens vor allem auf die Kundenbeziehung großen Einfluss haben. 85 Prozent sehen aber vor allem einen Nutzen für die Reputationspflege.

Bei der Beurteilung der Wirkung zeigen sich ebenfalls klare Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Führungskräften: Frauen schätzen den Nutzen für die Mitarbeiterbindung deutlich höher ein als ihre männlichen Kollegen (79 zu 69 Prozent). Noch größer ist der Unterschied bei der Frage nach der Auswirkung auf die Unternehmenskultur: Hier erwarten 74 Prozent der Frauen in Führungspositionen eine positive Veränderung, bei Männern liegt der Anteil bei nur 54 Prozent. ()