Streit bei MobilCom um UMTS-Investitionen

Vianney Hennes, Vorstandsmitglied beim Mobilfunkbetreiber MobilCom, ist zurückgetreten.

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  • dpa

Beim Mobilfunkbetreiber MobilCom ist Vorstandsmitglied Vianney Hennes zurückgetreten. Bis zu einer Nachfolgeregelung werde MobilCom-Chef Gerhard Schmid die Aufgaben von Hennes übernehmen, teilte das Unternehmen mit. Der für die Geschäftsentwicklung zuständige Hennes war zuvor für den Großaktionär France Telecom tätig gewesen. Gründe für den sofortigen Rücktritt von Hennes wurden offiziell nicht genannt. Schmid hatte seinen Aktionär, der über seine Mobilfunktochter Orange zu 28,5 Prozent an MobilCom beteiligt ist, in einem Interview jedoch zur Einhaltung von Investitionsverpflichtungen aufgefordert. Ein MobilCom-Sprecher gab sich überzeugt, das man sich im Konflikt mit dem Großaktionär wieder annähern und einigen werde.

Das schleswig-holsteinische Unternehmen unterstrich in einer Mitteilung vom Montag, dass sich die Franzosen neben der Finanzierung der UMTS-Lizenz auch zu einer finanziellen Unterstützung bis maximal 10 Milliarden Euro zwischen 2000 und 2010 für die Dienstleistungen verpflichtet haben. Für den Geschäftsplan, den MobilCom derzeit überarbeite, sei dagegen die Zustimmung des Großaktionärs nicht vertraglich vorgeschrieben. Der Geschäftsplan legt laut Sprecher die Entwicklung für die nächsten acht bis 10 Jahre dar. Gleichwohl soll eine Absprache zwischen Schmid und France Telecom in strategischen Fragen erfolgen, auch beim Geschäftsplan.

MobilCom sieht nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung die Einhaltung der UMTS-Lizenzbedingungen gefährdet, falls sein Großaktionär nicht stärker in das Netz investiert. "Es gibt relativ wenig Bewegungsfreiraum, wenn wir die Lizenzbedingungen erfüllen wollen", sagte Schmid der Zeitung. Dazu gehöre, dass das Netz bis Ende 2003 drei Viertel der deutschen Bevölkerung erreicht. France Telecom hätte "einige Bemerkungen" mit dem Ziel gemacht, die Investitionen möglichst weit zu strecken, ergänzte Schmid. Als Argument sei angebracht worden, dass sich die technischen Lieferungen verzögern könnten und sich damit der UMTS-Start verschiebe.

MobilCom will bis Ende 2003 in den Netzaufbau 1,4 Milliarden Euro stecken, in die UMTS-Lizenz waren 16,4 Milliarden Mark investiert worden. Erste UMTS-Netz-Angebote sollen in diesem Jahr kommen. Im Jahr 2010 rechnet das Unternehmen mit einem UMTS-Umsatz von 43 bis 66 Euro pro Kunden. Schmid geht nach eigenen Angaben davon aus, dass es zu einer Einigung mit France Telecom kommt. Andernfalls kann er nach seinen Angaben der France Telecom jederzeit ein Drittel seiner MobilCom-Aktien verkaufen, wenn die "ihre Verpflichtungen nicht einhält", schreibt die Zeitung. (dpa) / (jk)