Streit um Sanierung bei Biodata

Der angeblich als Vorstandsvorsitzender zum Rücktritt genötigte Mehrheitsaktionär Tan Siekmann möchte sich einen Platz im Aufsichtsrat erzwingen.

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  • dpa

Bei der angeschlagenen Biodata Technology AG ist ein Streit über die Sanierung des Softwarehauses ausgebrochen. Der als Vorstandsvorsitzender nach seiner Darstellung zum Rücktritt genötigte Mehrheitsaktionär Tan Siekmann möchte sich einen Platz im Aufsichtsrat erzwingen, um wieder Einfluss auf das von ihm gegründete Unternehmen zu nehmen. Unternehmerisches Handeln müsse an die Stelle der gegenwärtigen Lähmung von Biodata treten, sagte Siekmann am Mittwoch in Kassel.

"Ich möchte gerne wieder mithelfen, die Firma Biodata auf richtigen Kurs zu bringen", so Siekmann. Die Unternehmensleitung sei seinem Wunsch aber nicht gefolgt, ihm dafür einen Platz im Aufsichtsrat einzuräumen. Den wolle er sich nun über eine von ihm einberufene außerordentliche Hauptversammlung erkämpfen. Gemeinsam mit Familienmitgliedern hält Siekmann rund 54 Prozent der Biodata-Anteile. Siekmann war vor drei Wochen nach einem Umsatzeinbruch im dritten Quartal zurückgetreten.

Der am Neuen Markt notierte Anbieter von Sicherheitssoftware rechnet für 2001 mit Verlust. Statt des angepeilten Umsatzes von 62 bis 68 Millionen Euro werden nur noch 23,5 Millionen Euro erwartet. Nach 6,8 Millionen Euro vor einem Jahr werde der Umsatz im dritten Quartal nur 3,5 Millionen Euro erreichen. Grund sei ein geplatzter australischer Großauftrag – dieser war zwar groß angekündigt worden, sein Scheitern wurde aber nicht mehr an die große Glocke gehängt, wodurch schon die Börsenaufsicht in Hessen auf das Unternehmen aufmerksam wurde. Bei einem Umsatz von 23,47 Millionen Euro verbuchte Biodata in 2000 einen Ertrag von 1,26 Millionen Euro. Ein Sanierungskonzept soll Einschnitte in die bisherige Unternehmensstruktur mit sich bringen. Die Zahl der Mitarbeiter wurde bereits von 280 auf 250 weltweit reduziert, weitere Entlassungen sind geplant. (dpa) / (jk)