Studie: AMDs CPU-Marktanteil 2007 deutlich gesunken

Laut iSuppli ist der Umsatzanteil von AMD am gesamten Mikroprozessormarkt im Jahr 2007 um 18 Prozent gesunken.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 110 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.

Rechtzeitig nach Veröffentlichung der Quartalsergebnisse von AMD und Intel nutzen die Marktforscher von iSuppli die Aufmerksamkeit, um Auszüge aus ihren kostenpflichtigen Analysen des Mikroprozessor-Marktes 2007 zu veröffentlichen. Danach konnte AMD zwar im vierten Quartal 2007 seinen Umsatz-Marktanteil im Vergleich zum dritten Quartal 2007 leicht verbessern (nämlich um 0,3 Prozentpunkte), doch bezogen auf das komplette vergangene Jahr sackte der AMD-Umsatzanteil am gesamten Mikroprozessormarkt gegenüber 2006 um 18 Prozent oder 2,9 Prozentpunkte auf nur noch 13,2 Prozent ab.

Im gleichen Zeitraum konnte Intel seinen Marktanteil von 74,8 Prozent um 4,3 Prozentpunkte (entsprechend 6 Prozent) auf 79,2 Prozent steigern. Intel ergatterte dabei nicht nur Marktanteile von AMD, sondern auch von anderen CPU-Herstellern. Deren kumulierter Marktanteil sank weiter, nämlich von 9,1 Prozent im Jahr 2006 um 1,4 Prozentpunkte (entsprechend 15 Prozent) auf 7,7 Prozent.

Eigentlich handelt es sich bei den aktuellen iSuppli-Zahlen nur um die finale Version einer Studie, aus der iSuppli bereits im Dezember 2007 Vorab-Werte veröffentlicht hatte. Spannender sind die Zahlen für das erste Quartal 2008, die Mercury Research am vergangenen Montag herausgeben wollte. Offenbar hat Tim Luke, Analyst bei Lehman Brothers, nun in einer Anlegerempfehlung einige Mercury-Research-Zahlen veröffentlicht – sie tauchen jedenfalls bei verschiedenen US-Online-Medien auf.

Demnach sackte die Stückzahl der im ersten Quartal 2008 von AMD und Intel insgesamt verkauften Prozessoren im Vergleich zum vierten Quartal 2007 um 8 Prozent ab; die Stückzahl der Intel-CPUs schrumpfte dabei um 5 Prozent, die der AMD-Prozessoren um 18 Prozent. Besonders stark waren bei AMD die Mobilprozessoren betroffen; hier soll der Stückzahl-Marktanteil im ersten Quartal nur noch 14 Prozent betragen haben (Umsatzanteil: 10 Prozent). Im Serverbereich hat Mercury Research laut Luke einen AMD-Marktanteil von 13 Prozent (Stückzahl) beziehungsweise 9 Prozent (Umsatz) ermittelt, nur bei den Desktop-Rechnern (vor allem für Privatkäufer) sieht es besser aus: Hier hält AMD noch 26 Prozent Stückzahl- und 18 Prozent Umsatzanteil.

Mercury Research erfasst dabei nicht die tatsächlich an Endkunden verkauften Rechner, sondern die Auslieferung von Prozessoren an Distributoren durch AMD und Intel. Die iSuppli-Studie hingegen berücksichtigt nicht nur x86-Mikroprozessoren für Desktop-Rechner, Notebooks, Server, Embedded Systems und Appliances, sondern alle Mikroprozessoren – also etwa auch die etablierten Power-, PowerPC- oder SPARC-Prozessoren oder auch MIPS-CPUs, die in ihrer chinesischen Loongson-Inkarnation möglicherweise ein Comeback im PC-Markt feiern. Leider verrät iSuppli auch nicht den Marktanteil von VIA Technologies; mit dem C7-M für Billig-Notebooks und UMPCs sind die Taiwaner recht erfolgreich, noch attraktiver könnte der CN (C8?) mit höherer Performance und neuen Chipsätzen werden.

Vor einigen Wochen tauchte unter Bezug auf Mercury Research die Aussage auf, dass 96,6 Prozent aller x86-Prozessoren zu Preisen unter 200 US-Dollar verkauft würden. Das würde im Umkehrschluss bedeuten, dass Quad-Core-Prozessoren, die bisher teurer sind, einen Marktanteil von maximal 3,4 Prozent haben können. Als Bezug wurde aber eine absolute Zahl von insgesamt 160 Millionen Prozessoren genannt, die im Jahr verkauft würden. Dabei ist unklar, um welches Marktsegment es sich handelt, denn Marktforscher wie Gartner haben bereits im vergangenen Jahr 271 Millionen verkaufte Desktop-Rechner, Notebooks und Server gezählt und erwarten für 2008 rund 293 Millionen Einheiten.

Es ist also sehr schwierig, aus den Informationshäppchen der Marktforscher auf das tatsächliche Marktgeschehen zu schließen. Die Zahlen beeinflussen allerdings die Börsenkurse der untersuchten Unternehmen manchmal deutlich. (ciw)