Studie: China hat bei Umwelt- und Klimaschutz noch viel Arbeit vor sich

Gewaltige Summen investiert China in eine grünere Zukunft. Laut einer neuen Studie sind Erfolge erkennbar, aber es gibt noch viele Probleme.

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(Bild: Redhatz69/Shutterstock.com)

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  • dpa
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China hat bei der Umsetzung seiner Umwelt- und Klimaziele laut einer neuen Analyse noch einen langen Weg vor sich. Zwar habe China sämtliche "grünen Ziele", die es sich 2016 in seinem jüngsten Fünfjahresplan gesetzt hatte, bereits erfüllt oder stehe kurz davor. Dennoch ergebe sich für die Volksrepublik in Bezug auf Nachhaltigkeit nur eine "gemischte Erfolgsbilanz", heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Analyse von Wissenschaftlern des China Instituts Merics in Berlin.

Die Volksrepublik ist das Land mit dem weltweit größten Treibhausgas-Ausstoß. Obwohl China jährlich mehr Kapazitäten bei erneuerbaren Energien hinzufüge als jede andere Nation, sei das Land insgesamt noch immer zu sehr von "schmutzigen" Energiequellen abhängig, schrieben die Merics-Experten Anna Holzmann und Nis Grünberg.

Allein im ersten Halbjahr 2020 seien in China fast 20 Gigawatt (GW) Kohlekraftkapazität hinzugefügt und weitere 48 GW an Kohlekraftwerken genehmigt worden. Dies sei mehr als alle Kohlekraft in Deutschland zusammen. Auch führten die Autoren an, dass ein eigentlich für das vergangene Jahr geplantes System zum Handel von Emissionsrechten verschoben wurde. Zudem setze Peking bei chinesischen Investitionen in kohlenstoffintensive Projekte im Ausland noch keine strengen Grenzen.

Trotz solcher Probleme ist China laut der Merics-Analyse entschlossen, eine weltweite Führungsrolle bei umweltfreundlichen Technologien und nachhaltigen Lösungen einzunehmen. Chinas Ambitionen sollten daher "ernst genommen werden".

Neben einem Investitionsplan auf nationaler Ebene hätten rund 80 Provinzen und Städte ihre eigenen Pläne für den Aufbau einer umweltfreundlichen Produktion ausgearbeitet. So soll ein landesweites Fertigungssystem geschaffen werden, das umweltfreundlicheren Standards entspricht und zu einer saubereren Produktion führt. Sowohl die Aufwertung traditioneller Industrien wie der Stahlbranche als auch die Schaffung neuer grüner Industriezweige, etwa der Bau von Elektroautos, seien dabei Schlüsselprojekte.

Schon jetzt gebe es landesweit mehr als 2100 sogenannter "grüner Fabriken". Auch, wenn es an der Qualität grüner Produkte oft noch mangele, macht die Transformation laut Merics-Analyse Fortschritte.

"Chinas Führung hat den Klimawandel und die Zerstörung der Umwelt als echte und dringende Bedrohungen für das langfristige Überleben des Regimes und den wirtschaftlichen Wohlstand erkannt", so die Wissenschaftler. Auch der bevorstehende 14. Fünfjahresplan (2021-2025) werde voraussichtlich grüne Innovationen vorantreiben.

Im September hatte China angekündigt, "vor 2060" die Klimaneutralität zu schaffen – also nicht mehr Treibhausgase auszustoßen, als Natur oder technische Lösungen binden können.

Zudem plant China, seine CO2-Emissionen pro Bruttoinlandsprodukt-Einheit bis 2030 um mehr als 65 Prozent im Vergleich zu 2005 mindern. Der Anteil nicht-fossiler Energien am gesamten Energieverbrauch solle auf etwa 25 Prozent ansteigen. Zudem solle aufgeforstet und die Wind- und Solarkraft weiter ausgebaut werden.

Greta Thunberg erinnerte zum Jahreswechsel daran, dass dem Pariser Klimaabkommen dringend nachzukommen sei und nicht nur Pläne gemacht werden sollten, die in weiter Ferne liegen. "Wir müssen aufhören, uns auf diese vagen, entfernten und höchst hypothetischen Ziele zu fokussieren und uns stattdessen damit abfinden, dass wir uns jetzt ändern müssen", sagte die 18-Jährige.

Trotz spürbarer Verbesserungen in den letzten Jahren ist die Luftqualität in vielen chinesischen Großstädten aber immer wieder weit von den empfohlenen Grenzwerten der Weltgesundheitsorganisation entfernt. Auch sind viele Gewässer und Böden weiterhin stark verschmutzt.

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