Robotik-Studie: Deutsche verunsichert durch fehlende Informationen über Roboter
Das Interesse an Robotik ist einer Studie zufolge groß. Doch es herrscht Unsicherheit zum Thema, ausgelöst durch zu wenige Informationen über Robotik.
Eine bislang unveröffentlichte Studie der United Robotics Group, die vom Marktforschungsunternehmen Toluna Harris Interactive durchgeführt wurde, zeigt auf, dass noch viel Verunsicherung über Robotik in der Bevölkerung herrscht. Dies resultiere vor allem aus Uninformiertheit, heißt es in der Studie, zu der Menschen in Frankreich, Italien, Kanada, den USA und Deutschland befragt wurden.
Starkes Interesse, doch viel Unsicherheit
Dabei sind die Menschen in den Ländern, in denen die Befragung durchgeführt wurde, grundsätzlich stark an Robotik interessiert. So gehen die meisten Befragten davon aus, dass der Robotik-Sektor in den nächsten Jahren wachsen und bedeutsamer werde. In Deutschland denken 90 Prozent der Befragten so. Dabei wird Robotik vor allem in vier Bereichen positiv gesehen: in der Industrie, der Digitaltechnik, der Sicherheit sowie im Gesundheitswesen.
Der überwiegende Teil der deutschen Studienteilnehmer sieht die Robotik als eine Möglichkeit, drängende Fragen der Gesellschaft zu beantworten. So etwa die Auswirkungen des demografischen Wandels, wie dem Fachkräftemangel. Hinzu komme, dass Robotik innovative Dienstleistungen hervorbringen könne. Die Deutschen sehen laut Studie besonderes Potenzial im Gastgewerbe (61 Prozent), in der Pflege (67 Prozent) und dem Bildungssektor (67 Prozent) und damit mehr als die Befragten der anderen Länder.
Zugleich zeigen die Studienergebnisse aber, dass der Informationsstand zu Robotik in den befragten Ländern eher gering ausfällt. So fühlen sich Menschen in Deutschland und Frankreich unzureichend oder gar nicht zum Thema Robotik informiert, was zu Unsicherheiten und Befürchtungen über den Einsatz von Robotern im Alltag führe. Beispiele dafür sind Bedenken gegen autonome Roboter bei der Zusammenarbeit, die Beeinträchtigung sozialer Bindungen und die Sorge, Roboter könnten Menschen Arbeitsplätze wegnehmen.
Während eine Mehrheit von 80 Prozent aus den befragten Ländern Vorteile für die Arbeitswelt sehen, wird das in Deutschland eher ausgewogen gesehen – mit einem Hang zur Skepsis. Ganz anders sieht es in Italien und den USA aus. Hier betonen die Studienteilnehmer eher die Vorteile. Solche werden besonders in den Bereichen Arbeitswelt und Bildung angenommen. Sie seien die Bereiche, in denen eine Robotik-Transformation am ehesten möglich ist.
Robotik als Bildungsthema und in der Arbeitswelt
Im deutschen Bildungswesen sei die Verwendung von Robotern jedoch noch sehr schwach. Lediglich 11 Prozent der Grundschüler seien mit Robotern im Unterricht in Kontakt gekommen. In weiterführenden Schulen sowie an den Hochschulen seien es jeweils 19 Prozent. Alle anderen Länder der Studie seien hier bereits weiter.
Dabei befürworten Eltern, Schüler und Studierende mehrheitlich die Vermittlung von Lernstoff zur Robotik. Auch bei der Aufnahme von Robotik in den Lehrplan von Anfang an stehen Eltern dem aufgeschlossener gegenüber als Lehrerinnen und Lehrer. Die Eltern erwarten positive Auswirkungen wie eine Förderung des rationalen Denkens etwa in Bereichen wie Mathematik mit einer Zustimmung von 70 Prozent, Ingenieurswesen mit einer Zustimmung von 79 Prozent sowie allgemein organisatorische Fähigkeiten mit einer Zustimmung von 49 Prozent.
80 Prozent der Befragten bewerten die Verwendung von Robotern in der Arbeitswelt als positiv. Dabei spiele vor allem die Entlastung durch Roboter eine Rolle.
Entsprechend attraktiv seien Arbeitgeber, die Roboter entwickeln und herstellen. Insgesamt 70 Prozent aller Befragten sehen das so. Es bleiben bei 75 Prozent jedoch noch Unklarheiten bezüglich des Einstiegs bei solchen Unternehmen zurück. Eine Mehrheit sieht hier ein Angebot vor allem für Arbeitnehmer mit einem höheren Bildungsabschluss. In Deutschland können sich 49 Prozent der Befragten im Alter zwischen 15 und 24 Jahren vorstellen, in einem Robotik-Unternehmen zu arbeiten. Das sei allerdings weniger als in anderen Ländern, die an der Studie teilgenommen haben.
Die Studie wurde von Toluna Harris Interactive vom 24. Oktober bis zum 02. November 2023 durchgeführt. An den Online-Umfragen nahmen insgesamt 7779 Menschen aus Frankreich, Italien, Kanada, den USA und Deutschland teil. Die Befragung erfolgte auf Grundlage einer repräsentativen Stichprobe.
(olb)