Der erste von 100: Riesensatellit BlueWalker 3 heller als fast alle Sterne
AST SpaceMobile will mit riesigen Satelliten Smartphones online bringen. Nun bestätigt eine ausführliche Analyse die Befürchtungen in der Astronomie.
Mehr als ein Jahr nach dem Start von BlueWalker 3 bestätigt eine ausführliche Analyse, dass der Riesensatellit zwischenzeitlich zu den hellsten Objekten am Nachthimmel gehört. Gleichzeitig weckt sie Befürchtungen angesichts der Planungen für künftige Satellitenkonstellationen. Das berichtet eine internationale Forschungsgruppe, die ihre Ergebnisse jetzt im Wissenschaftsmagazin Nature vorgestellt hat. Demnach war BlueWalker 3 im vergangenen Herbst und dann noch einmal Anfang April so hell, dass er zu den zehn hellsten Sternen gehört hätte. Damit sei er hunderte Male heller gewesen, als es die Internationale Astronomische Union für künstliche Satelliten empfiehlt.
Heller als fast alle Sterne
BlueWalker 3 ist ein Testsatellit von AST SpaceMobile, mit dem der Aufbau des "ersten und einzigen weltraumbasierten Breitbandnetzes für herkömmliche Smartphones" vorbereitet werden soll. Künftig sollen mindestens 100 solcher Riesensatelliten um die Erde kreisen und unterversorgte Gebiete mit Breitbandinternet versorgen. Gestartet wurde der Satellit am 10. September 2022, zwei Monate später wurde er dann komplett aufgefaltet. Der Satellit ist darauf ausgelegt, sich direkt mit herkömmlichen Smartphones zu verbinden, um eine Breitbandverbindung zum Internet herzustellen. Dafür hat seine aufgefaltete Antenne eine Fläche von 64 m², die teilweise Sonnenlicht zur Erde reflektiert und dadurch strahlend hell wird. Die Antenne ist die größte eines kommerziellen Kommunikationssatelliten im niedrigen Erdorbit.
Insgesamt mache die Analyse deutlich, dass es bezüglich der Helligkeit künstlicher Satelliten "keine Grenzen" gibt, zitiert Nature den Astronomen Patrick Seitzer. Ermittelt hat die Forschungsgruppe demnach, dass BlueWalker 3 zwischenzeitlich eine scheinbare Helligkeit von bis zu 0,4 Mag erreicht hat. Das ist noch einmal heller, als erste Untersuchungen nahegelegt hatten. Beobachtet wurde der Satellit demnach von Standorten in Chile, den USA, Mexiko, Neuseeland, den Niederlanden und Marokko aus. Das Forschungsteam hat dabei aber auch bestätigt, dass die Helligkeit des Riesensatelliten am Nachthimmel schwankt, besonders gestrahlt hat er demnach am 10. November 2022 und am 3. April 2023.
Die von der Gruppe untermauerten Befürchtungen um den Nachthimmel sind dabei nicht neu, seit dem Aufbau des Satelliteninternets Starlink von SpaceX wird immer darauf verwiesen, dass Beobachtungen dadurch erschwert werden. Hinzu kommen Pläne für weitere Megakonstellationen aus hunderten oder gar tausenden Satelliten, etwa von Amazon. BlueWalker 3 und die von dem Betreiber AST SpaceMobile geplante Konstellation weiterer solcher Riesensatelliten sind aber eine ganz eigene Kategorie. So wie vorher schon SpaceX hat aber auch dieses Unternehmen zugesichert, mit Experten zusammenarbeiten zu wollen, um die Helligkeit der eigenen Satelliten zu verringern. Dafür gab es von einer Mitautorin der jetzt vorgestellten Studie auch bereits Lob. Die nächsten Riesensatelliten sollen bereits 2024 starten.
(mho)