Sun will angeblich bald auch wieder Intel-Prozessoren verkaufen

Sun setzt zurzeit ausschließlich AMD-Opteron-Prozessoren in seinen x86-Servern ein, doch laut Spekulationen soll auch Intel wieder zum Zuge kommen.

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Wie zahlreiche US-Online-Medien melden, wollen Intel und Sun angeblich kooperieren. Sumit Dhanda, ein Analyst der Bank of America, hatte darüber bereits am Freitag unter Berufung auf Insider berichtet. Wenn diese Spekulationen zutreffen, wäre das ein erheblicher Rückschlag für AMD: Der zweitgrößte Hersteller von x86-Prozessoren hatte die mittlerweile seit mehr als drei Jahren bestehende Allianz mit dem weltweit viertgrößten Serverhersteller Sun immer besonders hervorgehoben. Die Vorstellung der vom Sun-Mitgründer Andy v. Bechtolsheim entwickelten Galaxy-Server-Baureihe vor deutschen Journalisten fand beispielsweise im AMD-Werk Dresden statt. Von den fünf größten Serverfirmen – IBM, Hewlett-Packard, Dell, Sun und Fujitsu Siemens – ist Sun zurzeit der einzige AMD-Exklusivpartner bei den x86-Systemen.

Sun offeriert neben Servern mit den UltraSPARC-Eigengewächsen auch x64-Server und -Workstations, die ausschließlich mit AMD-Opteron-Prozessoren bestückt sind. Bis 2003 hatte Sun schon einmal Server mit Intel-Prozessoren angeboten; und zwar beispielsweise den LX50 (mit zwei Pentium-III-Prozessoren) sowie die Dual-Xeon-Maschinen Sun Fire V60x und V65x. Diese Server bestanden weitgehend aus Komponenten (Mainboards, Chassis) aus dem Intel-Lieferprogramm. Durch die Übernahme der Firma Cobalt im Jahr 2000 hatte Sun eine Weile lang auch "Server Appliances" mit AMD-K6-Prozessoren im Lieferprogramm, zwischenzeitlich gab es auch kompakte Blade-Server mit AMD-Mobilprozessoren.

Zwischen Intel und Sun gab es schon vor der AMD-Sun-Allianz immer wieder Reibereien. So wollte Sun eigentlich auch Solaris für den unter dem Codenamen Merced entwickelten Itanium anbieten, ließ das aber später dann doch bleiben. Als Retourkutsche brachte der damalige Intel-Chef Craig Barrett den Spruch, Suns Geschäftsmodell verkörpere den "verblassenden Geist des Kommunismus". Seit einiger Zeit lässt sich Solaris mit einem Emulator nun doch auf Itaniums betreiben – und zwar auf Initiative von Intel und HP, um Sun-Kunden zum Umstieg zu bewegen.

Für eine neue Allianz müssten sowohl Intel als auch Sun also alte Aversionen überwinden, doch das dürfte sowohl Intel-CEO Paul Otellini als auch Jonathan Schwartz von Sun nicht allzu schwerfallen, wenn es dem Geschäft dient – man denke nur an die Sun-Microsoft-Kooperation oder die heute engen Beziehungen zwischen Apple und Intel. An Solaris scheitert es jedenfalls nicht, schon jetzt hebt Sun die Kompatibilität seines Open-Source-Betriebssystems auch mit Xeons hervor. (ciw)