T-Mobile will "Teuerimage" des Mobilfunks entgegenwirken [Update]

Mit Relax 1000 gibt es 1000 Gesprächsminuten pro Monat ab 59 Euro, eine Telefonier-Flatrate kostet 35 Euro; T-Mobile unterscheidet einzelne Tarife danach, ob der Kunde ein subventioniertes Handy haben will.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der Chef der Mobilfunktochter der Telekom hatte die Katze schon aus dem Sack gelassen, nun kündigt T-Mobile die neuen Tarife, mit denen eine "Preisoffensive" eingeleitet werden soll, auch offiziell an. Ziel der neuen Angebote sei es, dem "Teuerimage" des Mobilfunks entgegenzuwirken. Der durchschnittliche Umsatz pro Kunde liege in Deutschland noch deutlich unter dem europäischen Niveau, meinte Philipp Humm, Chef von T-Mobile Deutschland.

Mit Relax 1000, einem Tarif für Kunden mit Laufzeitverträgen (Postpaid) erreicht T-Mobile nach eigener Rechnung einen Minutenpreis von weniger als 6 Cent für Telefonate in alle Netze: Der Tarif kostet, verzichtet man bei Vertragsabschluss auf ein subventioniertes Handy, 59 Euro im Monat und bietet 1000 Gesprächsminuten inklusive. Will ein Kunde bei Vertragsabschluss für Relax 1000 auch ein subventioniertes Handy, muss er einen Monatspreis von 68 Euro bezahlen – und kommt auf einen Minutenpreis von 6,8 Cent, wie T-Mobile vorrechnet. Nach Aufbrauchen des im Tarif enthaltenen Gesprächsvolumens kostet eine Gesprächsminute 29 Cent; nicht verbrauchte Minuten verfallen wie bei den bisherigen Tarifen auch am Monatsende. Eine SMS kostet bei Relax 1000 19 Cent. Der neue Tarif ersetzt Relax 600, der 600 freie Gesprächsminuten für 79 Euro bot. Bei Relax 400 (400 freie Gesprächsminuten) senkt T-Mobile den Monatspreis auf 49 Euro ohne und 54 Euro mit subventioniertem Handy.

Auch eine Flatrate, die alle Gespräche mit anderen T-Mobile-Kunden und ins deutsche Festnetz umfasst, bietet T-Mobile künftig. Bislang hatte der Netzbetreiber lediglich sein T-Mobile Flat im Angebot, bei dem für 24,95 Euro im Monat Gespräche mit anderen T-Mobile-Kunden und diejenigen Telefonate kostenlos waren, die aus der Homezone geführt wurden. Die von der Homezone unabhängige Flatrate Max kostet Vertragskunden nun 35 Euro pro Monat; darin enthalten sind auch alle SMS im T-Mobile-Netz. Will der Kunde bei Vertragsabschluss ein subventioniertes Handy, wirds auch bei Max teurer: Dann kostet die Flatrate 44 Euro pro Monat. Für Prepaid-Kunden gibt es mit Xtra Smart ebenfalls einen neuen Tarif: Neun Cent pro Minute kosten hier Gespräche ins deutsche Festnetz und mit anderen T-Mobile-Nutzern; Gespräche in andere deutsche Mobilfunknetze schlagen mit 29 Cent pro Minute zu Buche. Bei Xtra Smart muss der Kunde sein Guthaben aber mit mindestens 30 Euro aufladen. Die günstigen Tarife für die Gesprächsminute gelten jeweils für einen Monat nach dem Aufladen des Xtra-Smart-Kontos; danach verlangt T-Mobile 29 beziehungsweise 49 Cent pro Minute.

Die neuen Tarife gibt es bei T-Mobile ab dem 4. Oktober, nur Relax 1000 lässt sich bereits ab dem 1. September buchen; die Vertragslaufzeiten für die Postpaid-Tarife betragen mindestens 24 Monate. T-Mobile erhofft sich, mit "diesen Sorglos-Angeboten die Handynutzung" steigern zu können – getreu dem Vorhaben von Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke, mit einer Produkt- und Preisoffensive den Umsatz- sowie Kundenschwund bei dem Telekommunikationskonzern zu stoppen.

[Update]:
T-Mobile verspricht sich von den neuen Tarifen eine stärkere Handynutzung in Deutschland, was unter dem Strich zu einem höheren Umsatz führen soll. Im vergangenen Quartal sei erstmals der branchenweite Umsatz der Handyanbieter zurückgegangen, sagte der T-Mobile-Deutschland-Chef laut dpa. Dies hänge vor allem mit dem von E-Plus Mitte 2005 angestoßenen Preiskampf zusammen. T-Mobile Deutschland verzeichnete einen Umsatzrückgang von drei Prozent. Humm rechnet nach der "Wachstumsdelle" wieder mit einem Umsatzzuwachs.

Seine Zuversicht begründet der Manager mit der niedrigen Handynutzung, die in Deutschland mit monatlich 81 Minuten pro Kunden deutlich hinter anderen Ländern Europas liegt. "Wir gehen unverändert davon aus, dass wir in einem Wachstumsmarkt sind."

Nach T-Mobile will am kommenden Donnerstag die Konzernschwester T-Com neue Produkte und Preise vorstellen, wobei vor allem das VDSL-Netz im Mittelpunkt stehen wird. (jk)