Tele.ring erstmals mit Reingewinn

Mit Tele.ring kommt auch der vierte österreichische Mobilfunkbetreiber mit GSM- und UMTS-Netz in die Gewinnzone; die US-Konzernmutter Western Wireless denkt immer noch an eine Abspaltung.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 25 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Der viertgrößte österreichische Mobilfunker tele.ring hat im ersten Halbjahr 2004 seinen Wachstumskurs fortgesetzt und gleichzeitig erstmals einen Reingewinn erwirtschaftet. Waren im ersten Halbjahr des Vorjahres noch Verluste von 7,1 Millionen Euro verzeichnet worden, stehen nun Gewinne von 48,1 Millionen in der Halbjahresbilanz. Damit dürften in diesem Jahr erstmals alle österreichischen GSM&UMTS-Netze Nettogewinne abwerfen. Nur der erst 2003 gestartete reine UMTS-Anbieter 3 ist davon noch weit entfernt. Der Umsatz von tele.ring stieg im Jahresabstand um 64 Prozent auf 232,2 Millionen, die EBITDA (Gewinne vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) gar um 1.260 Prozent auf 61,1 Millionen Euro.

Im internationalen Vergleich beachtlich ist nicht nur die EBITDA-Marge von 26,3 Prozent, sondern auch die Tatsache, dass der Netzbetreiber gleichzeitig sein starkes Kundenwachstum fortsetzen konnte. Der Wettbewerb in Österreich ist sehr hart, Konkurrent 3 soll sogar Kundengewinnungskosten von über 1.000 Euro in Kauf nehmen. Trotzdem wurde die Menge der tele.ring-Mobilfunknutzer im ersten Halbjahr um netto 142.500 auf 776.700 erhöht (davon 163.100 Prepaid). Zusammen mit seinen 138.100 Festnetz- und Internetkunden (-18.900) hatte der viertgrößte Mobilfunker Österreichs zum Stichtag 30. Juni 914.800 Kunden. "Mein persönliches Ziel ist es, heuer die Millionengrenze zu überschreiten", sagte tele.ring-Chef Michael Krammer. Er hofft auch auf positive Effekt durch die geplante Einführung der Rufnummernportierung im Mobilfunk.

Keinen Kommentar wollte Krammer zum möglichen Spin-off des internationalen Geschäftes der tele.ring-Mutter Western Wireless (WWC) geben. Der US-Konzern untersucht seit einiger Zeit die Möglichkeiten für einen Börsengang der Western Wireless International (WWI), die die Anteile an sieben aktiven Mobilfunkern in Bolivien, Georgien, Ghana, Haiti, Irland, Slowenien und eben Österreich hält. Tele.ring, im Juni 2001 von Mannesmann/Vodafone für zehn Euro schuldenfrei gekauft, ist dabei das mit Abstand wertvollste Unternehmen. Ohne das österreichische Netz erreichte WWI in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres mit 532.000 Kunden ein EBITDA von 10,7 Millionen Dollar (umgerechnet 8,8 Millionen Euro).

WWC will das internationale Geschäft jedenfalls nur dann an der Börse platzieren, wenn dies steuerneutral erfolgen kann. Bereits 1999 hatte der Konzern Voicestream Wireless (heute T-Mobile USA) formell abgespalten und 2001 an die Deutsche Telekom verkauft. Bis heute ist unklar, ob Western Wireless' Erträge aus dem Verkauf steuerpflichtig sind. Den Aktionären kann dies indes egal sein, da T-Mobile vertraglich zu vollem Kostenersatz verpflichtet wäre. (Daniel AJ Sokolov) / (jk)