Telecom Italia steigt in Bieterwettkampf um AOL-Töchter ein

Auch der Finanzinvestor Permira, zu dessen Telekommunikationsbeteiligungen etwa debitel gehört, prüft ein Angebot für die deutsche Internet-Tochter von Time Warner; Telecom Italia will AOL in Deutschland und Frankreich übernehmen.

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Von
  • dpa

Um die europäischen Aktivitäten des Internetanbieters AOL bahnt sich ein Bieterwettstreit an. Neben Telekommunikationsanbietern wie Telecom Italia prüft auch der Finanzinvestor Permira ein Angebot für die deutsche Tochter des amerikanischen Medienkonzern Time Warner, erfuhr die Finanz-Nachrichtenagentur dpa- AFX am Dienstag aus Branchenkreisen. Interesse haben zudem freenet.de und Versatel bekundet. Permira verfügt bereits über eine Reihe von Telekommunikationsbeteiligungen, darunter ist auch der deutsche Mobilfunkprovider debitel. Experten taxieren den Wert von AOL Deutschland auf 600 bis 700 Millionen Euro.

Time Warner will sich vom Zugangsgeschäft seiner Sparte AOL Europe trennen, den Inhaltebereich aber behalten. Die Tochter könnte dabei sowohl in einzelne Landesteile zerschlagen werden oder komplett an einen Bieter gehen. Die Transaktion soll im laufenden Jahr abschlossen werden. AOL Deutschland hatte zuletzt über eine Million DSL-Kunden unter Vertrag. Ein Käufer könnte mit dem Erwerb seine Position auf dem schnell wachsenden Breitbandmarkt kräftig ausbauen.

Die besten Chancen für den Zuschlag habe im Moment Telecom Italia, der schon lange Interesse an den AOL-Töchtern nachgesagt wurde und die nun sowohl für die Aktivitäten in Deutschland und Frankreich biete. Freenet, Versatel und auch Telefonica seien nur an AOL Deutschland interessiert. Der Chef von Telecom Italia, Riccardo Ruggiero, bestätigte am Dienstag, dass ein Angebot für die AOL-Landesgesellschaften in Frankreich und Deutschland eingereicht wurde. Dieses sei nicht-bindend, sagte er. Ihren Hut in den Ring werfen könnte auch die Deutsche Telekom, die Interesse an der französischen AOL-Tochter habe. Die Tochter T-Online will einer der führenden DSL-Anbieter in Frankreich werden und baut dazu ein eigenes Netz auf. (dpa) / (jk)