Telegram sperrt mehrere Kanäle von Attila Hildmann
Erstmals blockiert Telegram wichtige Plattformen von Attila Hildmann auf dem Dienst auch über die Desktop-App, "weil er gegen lokale Gesetze verstößt".
Der Verschwörungstheoretiker Attila Hildmann hat eines seiner wichtigsten Sprachrohre jetzt völlig verloren. Wer von Deutschland aus Kanälen des ehemaligen Vegankochs auf Telegram folgen will, bekommt seit Dienstagabend den Hinweis: "Dieser Kanal kann nicht angezeigt werden, weil er gegen lokale Gesetze verstößt." Auch einige Nutzer aus Österreich gaben an, von der Sperre betroffen zu sein.
Der Betreiber des Messenger-Diensts beschränkte zwar bereits im Juni 2021 die Zugänge zu Hildmanns Telegram-Plattformen in der Android- und iOS-App auf Mobiltelefonen. Hintergrund ist die Sorge des offiziell in Dubai sitzenden Anbieters, dass Apple oder Google Telegram aus ihren App-Stores entfernen könnten aufgrund der von Hildmann teils verbreiteten strafbaren Inhalte. Über die Webversion von Telegram konnten Nutzer dem Geschwurbel des in die Türkei Geflüchteten aber weiterhin folgen.
Ein groĂźer Kanal bleibt
Damit ist jetzt Schluss, die Kanäle sind auch über die Desktop-App nicht mehr abrufbar. Laut "Anonleaks" sind etwa die auf seinen Namen laufenden Hauptforen auf Telegram blockiert. Josef Holnburger vom Center für Monitoring, Analyse und Strategie (Cemas) erläutert, dass es um sieben Kanäle gehe. Ein Teil davon mit weniger als 1000 Abonnenten sei bereits auf privat gestellt gewesen. Ein großer Kanal Hildmanns mit über 63.000 Followern, der nicht unter seinem Namen laufe und auf dem Falschinformationen über Impfungen verbreitet würden, sei aber weiter online.
Cemas erinnert daran, dass es jüngst zu einer Videokonferenz zwischen Mitarbeitern von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Führungspersonen Telegrams gekommen sei. Mit dem neuen Sperrgrund gebe es nun "anscheinend Bewegung" bei dem Dienst. Weiterhin finde man dort aber täglich Mordaufrufe und Gewaltphantasien. Vermutlich werde sich das auch so schnell nicht ändern: "Weiterhin bleiben Löschungen willkürlich." Hildmann beklagte, Telegram arbeite jetzt aktiv mit Landesbehörden zusammen. Die Zeit des Dienstes sei "absolut vorbei".
Siehe auch:
- Telegram: Download schnell und sicher von heise.de
(vbr)