Telekom verzichtet auf Bundesliga-Übertragung per TV-Kabel und Satellit

Als Gegenleistung bekommt die Telekom von der DFL nachträglich einen Rabatt auf den Preis für die Online-Rechte. Zudem tritt das größte deutsche TK-Unternehmen künftig als "Premium-Partner der Bundesliga" in Erscheinung, auch auf den Spieler-Trikots.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 199 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat am heutigen Mittwoch Einzelheiten zur erweiterten Kooperation mit der Deutschen Telekom bekannt gegeben. Danach tritt das größte TK-Unternehmen hierzulande künftig als "Premium-Partner der Bundesliga" in Erscheinung. In der Saison 2006/07 soll zunächst das Logo des Unternehmens die Trikotärmel aller Spieler der 36 Profivereine der 1. und 2. Bundesliga zieren. Zudem erhält die Telekom eine Option auf das Liga-Sponsoring für die Spielzeiten 2007/08 und 2008/09 mit der Möglichkeit zur Verlängerung. Eine Umbenennung der Bundesliga in Telekom- oder T-Com-Liga wurde offiziell nicht vereinbart, dürfte aber wohl ab der Saison 2007/08 anstehen.

Die DFL teilte zudem mit, dass man "trotz weiterhin unterschiedlicher Rechtsauffassungen" eine Einigung hinsichtlich der Nutzung der erworbenen Übertragungsrechte für das Medium Internet gefunden habe. Die DTAG werde die erworbenen Rechte "ausschließlich für die Ausstrahlung über die Highspeed-Netzinfrastruktur von T-Com nutzen, nicht aber über TV-Kabel und Satellit". Im Gegenzug werde die Unity-Media-Tochter Arena, die sich die Pay-TV-Rechte gesichert hatte, auf die Weiterleitung eines IP-Signals an Dritte verzichten.

Die Premium-Partnerschaft mit der Telekom sei ein "wichtiger Schritt für die Weiterentwicklung des deutschen Profifußballs", erklärte Liga-Präsident Werner Hackmann in München. Mit Blick auf den erstmals durchgeführten Ausschreibungsprozess könne die DFL ein positives Fazit ziehen: "Die Fans bekommen attraktive Live-TV-Angebote sowie weiterhin Bundesliga-Fußball im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen." Die Liga habe einen Rekorderlös erzielt, der es den Vereinen ermögliche, weiterhin Fußball auf höchstem Niveau zu bieten.

Telekom-Vorstand Walter Raizner sagte, mit der nun getroffenen Vereinbarung habe die Deutsche Telekom "ihr angestrebtes Verhandlungsziel" erreicht. Mit der Einigung über die Übertragungswege seien die Voraussetzungen für eine "zukunftsorientierte Entwicklung der Marktstrukturen" geschaffen worden.

Da die Telekom auf die theoretisch mögliche Übertragung der Spiele auf anderem Wege als ihr VDSL-Netz verzichtet, bekommt sie nachträglich einen Rabatt auf den Preis, den sie für die Online-Rechte bezahlen soll. Zu finanziellen Details äußerten sich die Vertragsparteien zunächst allerdings nicht. Die von der Telekom über drei Jahre zu zahlende Summe für die Premium-Partnerschaft soll sich aber auf bis zu 60 Millionen Euro belaufen. Verlierer der Einigung ist der Bezahlsender Premiere, der bisher die Spiele im Pay-TV übertrug. An der Frankfurter Börse gab die Premiere-Aktie erneut deutlich nach. Am frühen Nachmittag wurde das Papier mit 9,18 Euro gehandelt, rund vier Prozent weniger als am Vortag. (pmz)