Telekom weiter auf der Suche nach Übernahmekandidaten

Die Deutsche Telekom überlegt, den Widerstand in den USA gegen die Übernahme der Mobilfunkfirma Voicestream durch einen weiteren Unternehmenskauf zu brechen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 30 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Die Deutsche Telekom überlegt, den Widerstand in den USA gegen die Übernahme der Mobilfunkfirma Voicestream durch einen weiteren Unternehmenskauf zu brechen. Telekom-Chef Ron Sommer wies in am Freitag veröffentlichten Interviews des Wall Street Journal und der New York Times darauf hin, dass eine weitere Übernahme eines großen Unternehmens die staatliche Beteiligung an seiner Gesellschaft deutlich reduzieren würde. Der Bund ist derzeit noch mit 58 Prozent an der Deutschen Telekom beteiligt.

Der geplante Kauf der amerikanischen Mobilfunkfirma Voicestream für 50,7 Milliarden Dollar durch die Deutsche Telekom würde den staatlichen Anteil auf gut 45 Prozent reduzieren. Dies liegt aber immer noch weit über der 25-Prozent-Grenze für den Staatsanteil, die nach behördlichen Vorschriften in den USA gilt. "Wenn ich morgen ein Unternehmen von der Größe der Deutschen Telekom kaufen würde, würde dies den Regierungsanteil auf rund 22 Prozent reduzieren", sagte Sommer der New York Times. Im Wall Street Journal fügte er hinzu: "Und es muss nicht unbedingt ein US-Unternehmen sein."

Die Spekulationen über mögliche Übernahmekandidaten hielten unterdessen an und gingen weit auseinander. Das größte finnische Telefonunternehmen Sonera, dementierte vehement, zum Verkauf zu stehen, wie dies die Financial Times Deutschland berichtet hatte. Der Beitrag sei "substanzlos", teilte das Unternehmen mit. Sonera stehe nicht zum Verkauf. Die Telekom bezeichnete Gerücht über einen Einstieg als "reine Spekulation". Das finnische Unternehmen ist mit acht Prozent an Voicestream beteiligt.

Ein von der New York Times zitierter Analyst gab einem Telekom-Einstieg bei der spanischen Telefonica oder einem erneuten Übernahmeversuch der Telecom Italia die größten Chancen. Die Zeitung verwies darauf, dass in den USA eine Hand voll Firmen als mögliche Übernahmekandidaten genannt worden seien. Unter anderem sind WorldCom, dessen Fusion mit der US-Telekomfirma Sprint kürzlich gescheitert war, die amerikanische Qwest Communications, Global Crossing und Sprint im Gespräch.

Der demokratische Senator Ernest F. Hollings will unterstützt von 30 Senatoren ein Gesetz im US-Kongress durchdrücken, das Unternehmensübernahmen wie im Fall der Telekom verbietet. Damit wären dann Ausnahmeregelungen von der Obergrenze des Staatsanteils von 25 Prozent nicht mehr möglich. Bisher kann die für die Branche zuständige Aufsichtsbehörde Federal Communications Commission (FCC) solche in bestimmten Fällen einräumen. (dpa) (jk)